Informationen und Tipps rund um Akne

Kategorie: Ursachen

Die 7 größten Akne-Mythen

Nachdem es bisher auf dieser Seite eher um Mittel gegen Akne und unreine Haut ging, befassen wir uns heute einmal mit Tipps, die eher nicht befolgt werden sollten. Um genau zu sein geht es um die größten Akne-Mythen.

Dabei kann es sich um Fehlinformationen oder Falschinterpretationen handeln. Manche davon sind relativ harmlos und gut gemeint, andere wiederum können sehr schädlich sein. Gerade Jugendliche, die besonders von Akne betroffen sind (aber nicht nur, wie wir bei Akne-Mythos 2 sehen werden), stoßen oft auf solche Informationen im Internet.

Ich selbst kenne das noch aus der Zeit, als ich 12 oder 13 war und Akne hatte. Damals gab es solche Geheimtipps wie Zahnpasta auf Pickel zu schmieren. Erst später habe ich erfahren, dass das eher nicht funktioniert. Zumindest bei wirklicher Akne und nicht, wenn man nur alle zwei Monate mal einen vereinzelten Pickel hat.

Kommen wir nun aber zu den größten Mythen rund um das Thema Akne und Pickel.

Was sind die größten Falschinformationen zum Thema Akne?

Was sind die größten Akne-Mythen?

Mythos 1: Akne entsteht durch mangelnde Hygiene (der Klassiker unter den Akne-Mythen)

Wer Akne hat oder hatte, dürfte diesen Punkt wohl schon einmal gehört haben. Es ist wohl der nervigste unter allen Akne-Mythen, da er den schwarzen Peter der Person mit Akne zuschiebt, nach dem Motto: Selbst schuld. Ich selbst habe einen Satz wie den nächsten in dieser Art schon einige Male gehört: „Er/Sie sieht ungepflegt aus, da er/sie zu viele Pickel hat“.

Wer solche Sätze sagt ist der Meinung, dass sich Menschen mit Pickeln und unreiner Haut einfach nicht genügend waschen. Akne wird als ein Phänomen angesehen, das durch Schmutz oder Schweiß auf der Haut entsteht. Und wenn sich die Person nur mal gründlich waschen würde, wäre sie ihre Akne los.

Dieser Akne-Mythos ist für Betroffene auch deshalb sehr nervig, weil sie sich gerade wegen ihrer unreinen Haut oftmals deutlich mehr um die Hygiene kümmern und nicht weniger. Dass das nicht immer sinnvoll ist, werden wir weiter unten bei Mythos Nr. 4 sehen.

Mangelnde Hygiene als Akne Mythos

Wer wissen will, wie Akne entsteht, kann sich den Artikel Ursachen von Akne durchlesen. Mangelnde Hygiene gehört sicher nicht dazu. Gerade Jugendliche mit Akne haben häufig mit einem geringen Selbstwertgefühl zu kämpfen. Wenn man ihnen dann einredet, dass sie selbst Schuld sind und sich nur mal richtig waschen müssen, ist das weder gut gemeint noch hilfreich.

Mythos 2: Nur Jugendliche sind von Akne betroffen

Richtig ist, dass Akne vor allem mit der Pubertät assoziiert ist. Ein Zusammenhang zwischen dem jugendlichen Alter und dem Auftreten von Akne ist also nicht zu leugnen. Das ist also ganz sicher kein Mythos.

Zu einer Falschbehauptung wird es dann, wenn behauptet wird, nur Jugendliche würden Akne bekommen. Das ist falsch. Zum einen gibt es Akne infantum, von der Kleinkinder vor der Pubertät betroffen sind. Noch wichtiger ist aber, dass auch viele Erwachsene Akne und unreine Haut haben. Entweder hat sich die Haut nach der Pubertät nicht verbessert oder sie wurde erst im Erwachsenenalter schlechter.

Zu diesem Thema habe ich einen Artikel mit dem Titel Akne bei Jugendlichen und Erwachsenen geschrieben. Darin geht es um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Akne in der Pubertät und danach.

Nervig ist dieser Akne-Mythos deshalb, weil er manchmal mit Punkt 1 (Hygiene) vermischt wird. Bei Jugendlichen ist Akne normal. Aber wer als Erwachsener noch Pickel hat, muss ja wirklich selbst Schuld sein, da Erwachsene ja eigentlich keine Pickel bekommen. Das ist natürlich Unsinn. Gerade Erwachsene kümmern sich oft mehr um ihre Haut, auch weil sie mehr Geld für kosmetische Mittel zur Verfügung haben als Pubertierende.

Mythos 3: Akne ist ansteckend

Ja, das glauben tatsächlich einige Menschen, glücklicherweise aber nicht mehr viele. Die Behauptung kommt wohl noch aus der gleichen Zeit wie andere Schauermärchen, die früher Kindern eingeredet wurden (beispielsweise dass das Gesicht so stehenbleibt, wenn man Grimassen schneidet).

Die Hintergedanke hier ist, dass man nicht mit Menschen in direkten Kontakt kommen sollte, wenn sie Pickel haben. Zumindest nicht in dem Bereich, wo die Akne auftritt. Hierfür gibt es aber keinerlei Anhaltspunkte.

Es ist richtig, dass bestimmte Bakterien auf der Haut bei der Entstehung von Akne eine Rolle spielen. Wenn solche Bakterien jetzt durch Berührung von Person A auf Person B übertragen werden, bedeutet das aber nicht, dass Person B Akne bekommt. Es liegt hier ein systemisches Problem vor und es müssen mehrere Kriterien erfüllt sein, damit Pickel entstehen. Wer keine Akne hat muss sich keine Sorgen machen, sie durch Körperkontakt zu bekommen.

Mythos 4: Viel hilft viel

Oben hatte ich ja bereits erwähnt, dass Aknepatienten sich meistens mehr um ihre Haut kümmern und nicht weniger (Akne-Mythos 1). Das ist erst einmal normal. Wer keine Probleme mit der Haut hat, wird sich auch weniger darum kümmern. Viele Menschen fangen ja gerade erst damit an, sich mit verschiedenen Produkten auseinanderzusetzen, wenn Hautprobleme auftreten.

Das kann aber zu einem anderen Extrem führen. Nämlich dann, wenn sehr viele Mittel auf einmal verwendet werden, in der Hoffnung, dass das Problem dann schneller verschwindet. Verschiedene Mittel gegen Akne können die Haut reizen und/oder austrocknen. Wenn man es damit übertreibt, kann sich das Hautbild sogar noch verschlimmern.

Nehmen wir einmal an, jemand nutzt einmal oder zweimal täglich Benzoylperoxid (BPO) und hat damit gute Erfahrungen gemacht. Um noch mehr rauszuholen ist jetzt der Gedanke, dass viermal pro Tag dann noch besser hilft. Das ist aber ein Trugschluss. Bei einer solchen Menge hat die Haut fast keine Zeit mehr, sich zu regenerieren.

Vielleicht trägt jemand wie ich auch ungewollt zu diesem Phänomen bei. Wenn ich hier verschiedene Mittel beschreibe, die gegen Akne helfen können, soll das nicht heißen, dass man all diese Mittel auch ausprobieren muss. Vor allem nicht gleichzeitig.

Mythos 5: Man muss die Haut austrocknen, um Pickel loszuwerden

Das hängt teilweise mit dem oben beschriebenen vierten Punkt zusammen. Außerdem haben einige Menschen mit Pickeln und unreiner Haut auch fettige Haut (aber nicht immer). Wenn fettige Haut mit Pickeln in Verbindung gebracht wird, hilft es dann nicht, wenn man die Haut austrocknet?

So einfach ist es nicht. Bei einem einzelnen Pickel kann es durchaus sein, dass dieser schneller abheilt, wenn man der Haut Fett entzieht. Insgesamt passt die Haut sich aber an. Trocknet man die Haut aus, wird sie mit vermehrter Talgproduktion reagieren. Dadurch ist dann nichts gewonnen. Sowohl sehr fettige als auch sehr trockene Haut sind problematisch. Ein gewisses Maß an Feuchtigkeit (Talg) muss vorhanden sein.

Wer zu fettige Haut hat, kann ruhig einmal Heilerde gegen Akne ausprobieren. Wenn man sie nicht zu häufig anwendet, wird die Haut dadurch nicht ausgetrocknet. Der Haut wird aber überschüssiger Talg entzogen.

Mythos 6: Menschen mit unreiner Haut sollten keine Feuchtigkeitspflege benutzen

Hinter diesem Akne-Mythos steckt der gleiche Logikfehler wie bei Mythos 5. Der Gedankengang ist in etwa wie folgt: Akne wird unter anderem durch eine erhöhte Talgproduktion verursacht. Bei erhöhter Talgproduktion hat man fettige Haut. Also verursacht Fett Akne. Wenn ich also Feuchtigkeitscreme auftrage, verschlimmert das meine Akne.

Eines vorweg: Es kann durchaus Feuchtigkeitscremes geben, die zu einer Verschlechterung der Haut führen. Das Problem ist hier aber nicht Feuchtigkeitspflege an sich, sondern bestimmte Inhaltsstoffe in der Creme. Inhaltsstoffe werden als komedogen bezeichnet, wenn sie Mitesser verursachen. Es lohnt sich also, Cremes und Pflegeprodukte vorher genau zu prüfen.

Feuchtigkeitspflege ist aber auch bei Akne wichtig und hier vielleicht besonders. Viele Aknemittel trocknen die Haut wie gesagt eher aus. Feuchtigkeit ist aber sehr wichtig. Es muss nur das richtige Produkt sein, was einiges an Tests erfordern kann.

Mythos 7: Pickel heilen schneller ab, wenn man sie ausdrückt

Das ist eher nur ein halber Akne-Mythos. Betrachtet man einen einzelnen Pickel, kann das Ausdrücken sogar wirklich dazu führen, dass er etwas schneller abheilt. Jedenfalls der Pickel an sich. Danach bleibt häufig noch ein roter Fleck zurück, der sehr hartnäckig sein kann (siehe 6 Mittel gegen rote Flecken bei Akne).

Zu beachten sind aber ein paar Punkte. Zum einen können Bakterien stärker auf umliegende Hautstellen verteilt werden. Das kann zu mehr Pickeln führen und nicht zu weniger. Generell ist es eine gute Idee die Hände aus dem Gesicht zu lassen, wenn sie dort nicht unbedingt sein müssen.

Zum anderen kann das Ausdrücken von Pickeln die Narbenbildung verstärken. Wenn eine Narbe entsteht, kann das nicht wirklich als ein erfolgreiches Abheilen betrachtet werden. In diesem Fall kann, wie bei manch anderen Akne-Mythen auch, der gute Gedanke längerfristig schädlich sein.

Generell ist beim Thema Pickel ausdrücken Vorsicht angesagt. Es gibt Kosmetiker, die das professionell und hygienisch machen. Selbst sollte man eher im wahrsten Sinne des Wortes die Hände davon lassen.

Fazit zu Akne-Mythen

Viele dieser Akne-Mythen sind bekannt und rufen oftmals nur ein Lächeln hervor. So glauben glücklicherweise nur wenige Menschen, dass Pickel ansteckend sind. Andere Behauptungen aber halten sich hartnäckig. Hier ist beispielsweise der Punkt mit der Hygiene hervorzuheben. Auch heute sind einige Menschen noch der Meinung, dass sich Betroffene mit Akne einfach unhygienisch verhalten und an ihren Pickeln selbst Schuld sind. Dafür gibt es aber keinerlei Anhaltspunkte.

Gerade weil manche Behauptungen auch ziemlich schädlich sein können, wie zum Beispiel die, dass man die Haut austrocknen muss, sollte man diese aber nicht so stehen lassen. Ich hoffe dieser Artikel kann einen Teil dazu beitragen, solche Behauptungen ins Reich der Fabeln zu verweisen.

Kann Alkohol Akne und Pickel verschlimmern?

Wir haben in diesem Blog bereits über den Zusammenhang zwischen Akne und Ernährung sowie Akne und Rauchen gesprochen. Da liegt es nahe, sich auch mit Alkohol und Akne einmal näher zu beschäftigen. Immerhin wird auch hier dem Körper eine Substanz zugeführt, die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat.

Ich persönlich bin aus eigener Erfahrung auf das Thema gestoßen, da ich bei mir früher einen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Akne festgestellt habe. Wenn ich am Wochenende etwas getrunken hatte, gab es oftmals ein paar Tage später eine Akneschub. Die schwierigere Frage ist, ob man hier von einem direkten Einfluss reden kann oder eher andere Faktoren eine Rolle spielen.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Alkohol und Akne?
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Was sagt die Studienlage zu Alkohol und Akne?

Diese Frage lässt sich leider nicht wirklich beantworten, da die Ergebnisse sehr widersprüchlich sind. Es gibt Studien, die einen Zusammenhang fanden und welche, die keine fanden. Ein weiteres Problem ist, dass man bei vielen Studien kostenlos nur ein kurzes Abstrakt (eine Zusammenfassung) lesen kann und nicht wirklich weiß, wie diese Schlussfolgerungen zustande kamen.

Ein Problem ist beispielsweise, dass es sich bei einigen dieser Studien um Fragebögen handelt. Hier beantworten die Versuchspersonen Fragen zu ihrem Alkoholkonsum und Hautzustand. Die Ergebnisse können dabei sehr ungenau sein und auch davon abhängen, dass die Versuchspersonen schon vorher eine Meinung oder Vorahnung zu diesem Thema haben und diese in die Beantwortung der Fragen einfließen lassen (das heißt sie beschreiben weniger, was wirklich war, und eher, was sie glauben sagen zu müssen).

Eine klare Antwort auf die Frage, ob Alkohol Akne verschlimmern kann, gibt es also nicht. Und das ist auch wenig verwunderlich, denn wie jemand auf bestimmte Umwelteinflüsse reagiert ist von Person zu Person unterschiedlich. Nur weil also eine Studie keinen kollektiven Zusammenhang zwischen Alkohol und Pickeln sieht, heißt das nicht, dass es diesen Zusammenhang für eine Einzelperson nicht gibt. Und umgekehrt gilt das Argument natürlich genauso.

Da die Forschung hier also noch etwas diffus ist, müssen wir uns auf mögliche Erklärungen, Erfahrungsberichte und teilweise Spekulationen verlassen. Ein paar mögliche Erklärungen für einen Zusammengang stelle ich im nächsten Abschnitt vor.

Welche möglichen Erklärungen gibt es für einen Zusammenhang zwischen Akne und Alkohol?

Entzündungsvorgänge

Alkoholgenuss kann zu chronischen Entzündungsvorgängen im Körper führen [1][2]. Akne ist eine entzündliche Hauterkrankung. Daher liegt es nahe, auf diesen Zusammenhang hinzuweisen. Durch Alkohol werden vermehrt entzündliche sogenannte Zytokine produziert.

Hier ist darauf hinzuweisen, dass dies eher für stärkere Trinker ein Problem ist. Wer an ein oder zwei Tagen pro Woche ein paar Gläser trinkt, sollte von diesem Problem nicht betroffen sein, sofern die Leber (siehe unten) nicht schon stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Übrigens wurde bereits ein Zusammenhang zwischen Schuppenflechte (eine weitere entzündliche Hauterkrankung) und Alkoholgenuss festgestellt [3].

Hormonschwankungen

Dieser Punkt wird gerne genannt, wenn es um einen Zusammenhang zwischen Alkohol und Akne geht. Hormonschwankungen gehören zu den Ursachen von Akne und unreiner Haut, weshalb speziell Pubertierende davon betroffen sind.

Was den Einfluss von Alkohol auf Hormone betrifft, ist die Studienlage allerdings sehr vage und teilweise widersprüchlich. So gibt es Studien, die herausgefunden haben wollen, dass Alkohol Testosteron verringert und welche, die das genaue Gegenteil behaupten. Es wird vermutlich von einigen Einflussfaktoren abhängen, die vielleicht in Zukunft noch genauer untersucht werden. Was wir aber heute sagen können ist, dass es keine einfache Antwort auf den Einfluss von Alkohol auf Hormone und damit indirekt auch auf Akne gibt.

Probleme mit der Leber

Geringe bzw. relativ normale Mengen an Alkohol richten keine Leberschäden an, weshalb dieser Punkt für moderate Trinker eher vernachlässigbar ist. Bei stärkerem Alkoholkonsum kann die Leber auf Dauer aber durchaus stark in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Leber ist ein Entgiftungsorgan, d.h. der Körper wird über die Leber Stoffe los, die eigentlich nicht (oder zumindest nicht für längere Zeit) in den Körper gehören. Ist die Gesundheit der Leber beeinträchtigt, trifft das auch auf den Entgiftungsprozess zu. Toxine müssen dann gegebenenfalls auf anderem Wege ausgeschieden werden und einer dieser Wege ist die Haut. Auf diese Weise könnte Alkohol also über Umwege Entzündungen der Haut (Pickel) fördern.

Histamin

Bei Menschen mit Histaminunverträglichkeit kann sich die Ausschüttung von Histamin nicht nur zu einer eher kurzzeitigen Rötung der Haut führen sondern auch zu einer Verschlimmerung anderer Hauterkrankungen. Hier ist vor allem Rosazea zu nennen, aber auch Pickel und Akne.

Was Alkohol betrifft sind vor allem Rotwein und Bier dafür bekannt, eine Ausschüttung von Histamin auslösen zu können. Das ist ein möglicher Grund dafür, weshalb bei manchen Menschen eine Hautrötung bei Alkoholkonsum auftritt. Die sicherere Variante für Personen mit Histamin-Problemen wären klare Alkoholsorten wie Wodka (wobei ich hier so oder so nicht zum Alkoholkonsum aufrufen will).

Indirekte Wirkung auf Ernährung und andere Einflüsse

Eine andere Erklärung ist, dass Alkohol selbst die Akne überhaupt nicht verschlechtert, sondern zu Änderungen des Verhaltens führt, die dann wiederum das Hautbild verschlechtern können.

Eine Möglichkeit ist die Ernährung, die einen Einfluss auf Akne haben kann. An einem Freitag- oder Samstagabend, wenn der meiste Alkohol konsumiert wird, ändern sich auf oft die Ernährungsgewohnheiten und man greift häufiger auf Fast Food zurück.

Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten: Manche Menschen rauchen mehr oder überhaupt nur, wenn sie trinken. Auch kann der Schlafrhythmus gestört werden und der Körper hat weniger Regeneration, oder man greift sich im angetrunkenen Zustand häufiger ins Gesicht (oder am nächsten Tag mit einer Kater), was bei unreiner Haut nicht zu empfehlen ist.

Fazit zu Alkohol und Akne

Eine genaue Antwort, also entweder „Alkohol verschlimmert Akne“ oder „Alkohol verschlimmert Akne nicht“, kann ich hier nicht geben. Es hängt von einigen Faktoren ab und ist – wie immer – von Person zu Person unterschiedlich. Hat man beispielsweise Probleme mit Histamin, können vermehrte Hautunreinheiten eine der Folgen davon sein. Wer dazu neigt, während bzw. nach Alkoholkonsum vermehrt Fast Food zu essen, zu rauchen oder wenig zu schlafen, wird damit seiner Haut auch nicht unbedingt etwas Gutes tun.

Im Artikel zu Akne und Ernährung habe ich verschiedene Varianten vorgestellt, um einen möglichen Zusammenhang zwischen verschiedenen Lebensmitteln und Akne bei sich festzustellen. Bei Alkohol ist es glücklicherweise etwas einfacher, da es sich hier nicht um unzählige Lebensmittel handelt und es daher einfacher ist, den Zusammenhang zu untersuchen.

Wer nach Alkoholkonsum eine Verschlechterung des Hautbildes feststellt, kann probieren, einmal für mehrere Wochen ganz auf Alkohol zu verzichten. Tritt dann eine Besserung ein, ist das ein Hinweis darauf, dass Alkohol direkt oder indirekt zu mehr Pickeln führen kann. Auch die Art der alkoholischen Getränke und natürlich auch die Menge kann einen Unterschied machen.

 

Quellen:

[1] Wang HJ, Zakhari S, Jung MK – Alcohol, inflammation, and gut-liver-brain interactions in tissue damage and disease development

[2] Bishehsari F. – Alcohol and Gut-Derived Inflammation

[3] Farkas A, Kemeny L – Alcohol, liver, systemic inflammation and skin: afocus on patients with psoriasis

Kann Milch Pickel und Akne verursachen?

Über den (möglichen) Zusammenhang zwischen Milch und Akne habe ich im Artikel Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Akne? bereits etwas geschrieben. Trotzdem will ich hier auf das Thema noch einmal gesondert und etwas ausführlicher eingehen und versuchen, die Frage zu beantworten, ob Milch Akne verursachen oder verschlimmern kann.

Denn wohl kaum ein anderes Lebensmittel wird so sehr mit Akne und Pickeln in Verbindung gebracht wie Milch oder Milchprodukte im Allgemeinen. Es gibt zahlreiche Erfahrungsberichte von Aknepatienten, die berichten, dass sie Pickel von Milch bekommen. Man könnte das Thema an dieser Stelle also eigentlich schon abhaken. Da das Thema Milch und Pickel aber trotzdem kontrovers diskutiert wird, lohnt es sich, etwas genauer hinzuschauen. Denn hier ist einiges an Kontext zu beachten und man kann nie eine Aussage treffen, die für jede Person gilt.

Was sagt die Studienlage zu Milch und Akne?

Bevor wir uns anschauen, woran dieser Zusammenhang zwischen Milch und Akne liegen könnte, schauen wir uns erst einmal an, ob es laut Studien diesen Zusammenhang überhaupt gibt.

Fairerweise muss zunächst einmal dazu gesagt werden, dass ein Zusammenhang (oder eine Korrelation) zwischen zwei Dingen (in unserem Falle Akne und Milchprodukte) noch keine Aussage über eine Ursache/Wirkung-Beziehung trifft. Das heißt, nur weil zwei Dinge zusammen vorkommen, bedeutet das nicht, dass eines der beiden das andere verursacht. Allerdings ist ein solcher Zusammenhang wichtig, damit man sich das Thema genauer anschauen kann.

Nehmen wir als Beispiel einfach mal das Thema Rauchen und Lungenkrebs. Dass Rauchen Lungenkrebs verursacht, gilt heute als ziemlich gesichert. Noch in der 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts war das aber anders. Damals gab es selbst Ärzte, die Rauchen als positiv beurteilten.

Dass wir heute mehr über die Schädlichkeit des Rauchens wissen, liegt daran, dass irgendwann einmal der Zusammenhang aufgefallen ist. Irgendjemand hat also bemerkt, dass Raucher häufiger an Lungenkrebs erkranken. Erst danach konnte man das Thema genauer untersuchen.

Einzelne Studien können natürlich immer fehlerhaft sein oder es kann Kontext fehlen (oder die Stichprobe ist einfach sehr klein). Daher ist es sinnvoll, sich für den Zusammenhang zwischen zwei Dingen sogenannte Metaanalysen anzuschauen. Eine Metaanalyse ist keine Studie im eigentlichen Sinne, sondern es werden verschiedene bereits durchgeführte Studien zusammengetragen und statistisch ausgewertet. Durch die Menge an Daten fällt es so einfacher, eine Aussage zu treffen.

Zum Thema Milch und Akne gibt es mehrere solcher Metaanalysen [1][2][3]. Sie kommen alle zu dem Schluss, dass es eine positive Korrelation zwischen Akne und dem Konsum von Milchprodukten gibt. Das heißt: Je mehr Milchprodukte, desto mehr Akne.

Laktosefreie Milch und Akne

Die Laktose (Milchzucker) ist ein möglicher Kandidat, wenn es darum geht, warum Milch Akne verursachen oder verschlimmern könnte. Allerdings ist es relativ einfach, diese Hypothese für sich selbst auszuprobieren.

In vielen Geschäften gibt es heute laktosefreie Milch. Das ist im Prinzip normale Milch, der Lactase zugesetzt wurde. Lactase ist ein Verdauungsenzym, welches Lactose verdaut und in ihre Bestandteile Glucose und Galactose aufspaltet. Menschen, die Lactose nicht richtig verdauen können, produzieren keine ausreichenden Mengen dieses Enzyms. Fügt man aber der Milch Lactase zu, wird der Milchzucker sozusagen vorverdaut und in Glucose und Galactose aufgespalten, bevor wir die Milch zu uns nehmen. Das ist auch der Grund, warum laktosefreie Milch oft süßer schmeckt als normale Milch. Es wird kein Zucker hinzugesetzt, wie von manchen Menschen vermutet, sondern die Glucose ist einfach süßer.

Menschen mit Laktoseintoleranz können also laktosefreie Milch trinken, ohne Verdauungsprobleme zu bekommen. Ob nun die Laktose im Einzelfall auch die Haut verschlechtert, kann nun einfach getestet werden. Man ersetzt einfach normale Milch mit laktosefreier Milch und schaut, wie sich die Haut entwickelt (am besten über mehrere Wochen). Sollte sich der Hautzustand verbessern oder die Pickel sogar ganz verschwinden, ist das ein Hinweis darauf, dass die Laktose die oder eine Ursache war. Sollte auch laktosefreie Milch Pickel verursachen, kann ausgeschlossen werden, dass die Laktose der Auslöser ist.

Käse oder Joghurt als Alternativen

Übrigens enthält auch Käse keine oder nur geringe Mengen an Laktose. Das liegt zum einen daran, dass die Molke bei der Käsezubereitung abgetrennt und zum anderen die restliche Laktose im Reifeprozess abgebaut wird. Grundsätzlich könnte man sagen: Je länger die Reifezeit, desto weniger Laktose ist noch vorhanden (wenn überhaupt). Also kann man auch zeitweise Milch durch gereiften Käse ersetzen, um die Laktose-Hypothese zu prüfen.

Die Laktose wird auch im Zuge der Zubereitung von Joghurt natürlich abgebaut. Je länger der Fermentationsprozess dauert, desto weniger Laktose bleibt übrig. Als Daumenregel können wir sagen: je säuerlicher der Joghurt schmeckt, desto weniger Milchzucker ist noch vorhanden. Joghurts aus dem Supermarkt haben aber in der Regel eine ziemlich kurze Reifezeit.

A1-Milch vs. A2-Milch

Auch bei diesem Thema gibt es erhitzte Diskussionen. Manche Menschen schwören auf einen Unterschied. Andere glauben, dass das eher Hokuspokus ist und die Art des Proteins keine Rolle spielt.

Zunächst einmal sollte ich aber erklären, worum es hier eigentlich geht. Genauer gesagt geht es um Casein. Dieses Casein ist ein Protein in der Milch und es gibt mehrere Varianten davon. Die Molke enthält kein Casein. Daher enthalten der oben beschriebene Käse oder Quark hohe Mengen davon.

Kleiner Unterschied, große Wirkung?

Von außen betrachtet ist der Unterschied zwischen A1- und A2-Milch wirklich winzig. Ich will hier nicht mit allzu vielen technischen Details nerven, daher das Wichtigste so kurz wie möglich: Wie oben bereits erwähnt, gibt es verschiedene Varianten von Casein. Darunter fällt auch β-Casein (Beta-Casein). Dieses Protein setzt sich wie andere Proteine auch aus einer ganzen Reihe verschiedener Aminosäuren zusammen, die eine Kette bilden. Aminosäuren bilden die Grundbausteine von Proteinen.

Casein ist nun eine Kette von 209 solcher Aminosäuren. Man kann sie sich wirklich aufgereiht wie in einer Kette vorstellen. A1- und A2-Casein sind in jedem Glied dieser Kette gleich, außer an einem. An der 67. Stelle steht bei A1-Casein die Aminosäure Histidin, während es bei A2-Casein Prolin ist. Eigentlich also ein sehr geringer Unterschied. Und trotzdem hat dieser Unterschied eine Wirkung, den einige Menschen (zu denen ich selbst auch gehöre) bemerken.

Ob wir nun A1- oder A2-Milch trinken, hängt davon ab, welches Tier diese Milch gibt. Der Großteil aller Milchkühe in Europäischen Ländern gibt A1-Milch. Eine Ausnahme bildet unter anderem die Rasse Guernsey, die A2-Milch gibt. Aber auch Milch von Ziegen, Schafen oder Büffeln ist größtenteils A2-Milch. Diese ist einfacher zu finden als A2-Kuhmilch. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Die Forschung steckt bei diesem Thema noch in den Kindesbeinen. Soweit mir bekannt ist, wurde noch nicht untersucht, ob sich A2-Casein anders auf Akne (und andere Hauterkrankungen) auswirkt als A1-Casein. Es wäre interessant, dies in Zukunft genauer zu untersuchen. Ein Beispiel wären drei Versuchsgruppen, von denen eine A1-Milchprodukte konsumiert, eine A2-Milchprodukte und eine gänzlich auf Milchprodukte verzichtet oder diese stark reduziert. Auf diese Weise könnte getestet werden, ob unterschiedliche Arten von Milch Pickel in gleicher Weise beeinflussen oder es einen Unterschied gibt.

Wo findet man A2-Milch?

Es gibt auch in Deutschland A2-Kuhmilch. Diese findet man, wenn man im Internet nach „Wohlfühlmilch“ sucht. Aber auch Ziegen-, Schaf- oder Büffelmilch enthalten größtenteils A2-Casein. In Niederländischen Supermärkten findet man A2-Milch häufiger. Die Kuhmilch in Deutschen Supermärkten ist immer A1-Milch, es sei denn, es handelt sich um die erwähnte „Wohlfühlmilch“.

Auch hier gilt das, was ich oben zum Thema Laktose bereits geschrieben habe: Probieren geht über Studieren! Wer Kuhmilchprodukte für einige Wochen durch Produkte aus Ziegen- oder Schafsmilch ersetzt (oder eine A2-Kuhmilch erhalten kann), wird dann sehen, ob die Akne sich verbessert. Sollte das der Fall sein, könnte es tatsächlich an der Art des Caseins liegen.

Meine eigene Erfahrung mit Akne und Milch

Ich selbst habe einmal eine Zeit lang ganz auf Milch verzichtet (mit etwa 18 Jahren), bin dann aber auf Produkte aus Ziegen-, Schaf- oder Büffelmilch gewechselt. Dazu zählen Ziegenkäse oder Büffelmozzarella, die ich regelmäßig konsumiere.

Seitdem habe ich gemerkt, dass diese Produkte keinen Einfluss mehr auf meine Akne haben, was bei A1-Kuhmilch anders war. Fairerweise muss ich natürlich dazu sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon älter und nicht mehr in der Pubertät war. In dieser Zeit klingt Akne häufig, aber nicht immer, von alleine wieder ab. Ich kann es also nicht nur auf eine Ernährungsumstellung schieben. Trotzdem kann ich auch heute bei der falschen Ernährung noch Pickel am Rücken bekommen.

Weitere interessante Punkte zum Thema Milch und Pickel

Ich könnte hier auch noch auf IGF-1 und mTORC1 eingehen. Beide sind mit der Entstehung von Akne und auch Milchkonsum verbunden. Allerdings habe ich diese Faktoren bereits im in der Einleitung verlinkten Artikel „Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Akne?“ beschrieben und würde mich hier nur wiederholen.

Beziehung zwischen IGF-1 und Akne

Es gibt aber auch noch andere Unterschiede bei der Milch, die wir trinken. Zum einen gibt es Rohmilch auf der einen und pasteurisierte und homogenisierte Milch auf der anderen Seite. Auch kann es einen Unterschied machen, ob man Vollmilch oder fettreduzierte Milch kauft. Es gibt ein paar Studien, die größere Probleme bei fettreduzierter Milch fanden, während bei anderen kein Unterschied festgestellt wurde. Auch bei diesem Thema gilt also: Probieren geht über studieren.

Fazit – Kann Milch Pickel verursachen?

Die vielen Erfahrungsberichte, auch meine eigene Erfahrung und die bisherigen Studien zu diesem Thema lassen mich zu dem Schluss kommen, dass Milch Akne verschlimmern kann (aber nicht muss). Ein Zusammenhang ist definitiv feststellbar.

Allerdings ist Milch nicht gleich Milch und es gibt einige Unterschiede. Mit der A1- vs. A2-Milch-Debatte habe ich einen wichtigen davon beschrieben. Daher bin ich nicht bereit, Milch generell als schlechtes Lebensmittel einzustufen, wie es beispielsweise in der Paleoszene teilweise geschieht. Es kommt immer auf den Kontext an. Prinzipiell halte ich Milchprodukte für gute Lebensmittel und esse sie auch selbst täglich. Wie weiter oben beschrieben, sind es heutzutage aber keine Kuhmilchprodukte mehr.

Letztendlich ist es aber von Person zu Person unterschiedlich. Wer vermutet, dass Milchprodukte bei sich selbst die Akne verschlimmert, kann etwas experimentieren. Hier gibt es einige Kombination: normale oder laktosefreie Milch, A1-Milch oder A2-Milch, Vollmilch oder fettreduziert oder (wenn man Zugang dazu hat) Rohmilch oder Supermarktmilch (pasteurisiert und homogenisiert). So kann einfach ausgetestet werden, ob und welche Arten von Milch Pickel verursachen können.

Kann also Milch Akne verursachen? Ja, aber…

Kann Stress Akne verschlimmern (Stressakne)?

Welche Einflüsse Akne (negativ) beeinflussen können, ist in Teilen noch sehr umstritten. Zwar wird zu den Ursachen und Einflüssen recht viel geforscht, allerdings gibt es noch einige Unklarheiten und auch Mythen (siehe: Die 7 größten Akne-Mythen). Eine dieser heiß diskutierten Fragen ist, ob Stress Akne verschlimmern kann. Die Antwort liegt nicht direkt auf der Hand.

Auf manchen Webseiten oder in Internetforen liest man manchmal die Begriffe Stressakne oder Stresspickel. Außerdem heißt es ja im Volksmund, dass die Haut der Spiegel der Seele ist. Umgangssprachlich scheint es also schon einen Zusammenhang zu geben. Und was den Weg in die Sprache schafft, enthält ja oft auch ein Körnchen Wahrheit. In diesem Artikel will ich der Frage nachgehen, ob es sich beim Zusammenhang zwischen Stress und Akne auch um einen Mythos handelt oder ob diese Verbindung wirklich besteht.

Kann Stress Akne verursachen?

Stress beeinflusst die Haut

Wer kannte es nicht von früher aus der Schule. Gerade in der Pubertät tritt Akne ja besonders häufig auf. Und es schien, als hätte Prüfungsstress die Pickel eher noch schneller sprießen lassen (Stresspickel also sozusagen). In der Tat hat Stress allgemein einen Einfluss auf die Haut. Es ist bekannt, dass z.B. Augenringe oder Tränensäcke in Zeiten von Stress entstehen. Außerdem altert die Haut schneller, wenn man chronischen Stress über einen langen Zeitraum hat.

In einer Studie wurde festgestellt, dass Stress die Wundheilung verlangsamt [1]. In einer Prüfungsphase heilten Wunden von Zahnmedizinstudenten um 40% langsamer als in einer normalen Phase. Auch bei Akne spielt die Wundheilung eine entscheidende Rolle.

Wie sieht es bei Akne aus, oder gibt es Stressakne?

Die im vorherigen Absatz erwähnte Studie gibt einen Anhaltspunkt auf diese Frage. Einzelne Entzündungen (Pickel) kann man durchaus als kleine Wunden betrachten. Ist die Wundheilung beeinträchtigt, dauert es länger, bis einzelne Pickel abheilen. Zudem bleiben die roten Flecken dann länger auf der Haut sichtbar. Die Flecken sind Rückstände bereits abgeheilter Pickel. Bei starker Akne könnte auch die Narbenbildung negativ beeinflusst sein.

Mehrere Studien haben inzwischen untersucht, welchen Effekt der Stress von Prüfungsphasen auf Akne direkt hat (Zusammenfassung dieser Studien unter [2]). Dabei wurde eine Assoziation zwischen Prüfungsstress und der Schwere der Akne gefunden. Das heißt: Je mehr Stress, desto stärker die Verschlimmerung der Akne. Unter anderem führte die Universität Stanford eine solche Studie durch [3]. Dabei wurde die Schwere der Akne nicht von den Versuchspersonen einfach selbst eingeschätzt, sondern unabhängig durch einen gängigen Test (im Original: Photonumeric Leeds acne scale). Auch hier war mehr Stress mit stärkerer Akne assoziiert.

Wenn wir gestresst sind, werden einige Stresshormone (z.B. Cortisol oder Adrenalin) und Neurotransmitter ausgeschüttet. Ein weiteres Stresshormon ist CRH (Corticotropin-releasing hormone). Dieses kann unter anderem Entzündungsprozesse im Körper hervorrufen. Das kann wiederum zu einer Verschlimmerung der Akne führen.

Warum kann Stress Akne verschlimmern?

Hierfür gibt es einige Erklärungen. Zwei haben wir mit der verringerten Wundheilung und dem Stresshormon CRH bereits gesehen. Recht umstritten ist allerdings, ob Stress auch die Talgproduktion erhöht. Dies wäre ein weiterer direkter Weg, wie der Zusammenhang zu erklären wäre. Eine gestörte Funktion der Talgdrüsen und eine übermäßige Talgproduktion gehören zu den Ursachen von Akne. Allerdings gibt es unterschiedliche Studienergebnisse und Meinungen dazu, ob Stress wirklich einen Einfluss auf die Talgdrüsen hat. Es ist also noch unklar, ob dies ein Faktor ist.

Zu erwähnen ist auch der Einfluss von Stresshormonen auf Bakterien, die sich auf der Haut befinden [4]. Hierbei ist insbesondere das Bakterium Cutibacterium acnes wichtig, welches mit der Entstehung von Akne assoziiert ist (die Namensähnlichkeit ist kein Zufall).

Zudem könnte sich Stress auch indirekt negativ auf die Haut auswirken. In Zeiten von hohem Stress ändern sich oft die Ernährungsgewohnheiten. Man hat weniger Zeit zur Zubereitung von Mahlzeiten und isst mehr Fast Food und Süßigkeiten. Schlafmangel ist ebenfalls eine häufige Folge, wodurch die Haut noch weniger regenerieren kann. Zudem kann es sein, dass wir uns häufiger ins Gesicht fassen, wenn wir uns gestresst fühlen. Auch dies wirkt sich nicht gerade positiv auf Akne und unreine Haut aus.

Was kann man bei Stress machen?

Stress ist häufig einfach unvermeidbar und manchmal auch unvorhersehbar. Es gibt aber einige Ansätze, um die Stresslevel zu senken. Dazu zählen beispielsweise

  • Yoga und Stretching
  • Atemübungen (nicht hyperventilieren)
  • Entspannende Musik hören
  • In der Natur spazieren gehen
  • Beruhigende Kräutertees (z.B. Kamille, Zitronenmelisse, Rooibos oder Tulsi) trinken
  • Zeit mit Freunden verbringen und viel lachen
  • Meditationsübungen
  • und noch einige mehr

Gerade in stressigen Zeiten kann man mit diesen oder anderen stresslindernden Mitteln vielleicht für eine Besserung der Haut (zumindest aber keine weitere Verschlechterung) sorgen.

Stressreduktion kann Akne verbessern

Interessanterweise haben Forscher im Jahre 2018 zum vermutlich ersten Mal untersucht, ob Methoden zum Stressabbau einen positiven Einfluss auf die Verringerung von Akne haben [5]. Hierfür wurde eine relativ neue Technik verwendet, die im Englischen als Pythagorean Self-Awareness Intervention (PSAI) bezeichnet wird. Die Studie dauerte 8 Wochen. Es wurde eine Verringerung der Akne festgestellt. In der Versuchsgruppe (mit Stressreduktion) verbesserte sich das Hautbild bei 93,3% der Testpersonen. In der Kontrollgruppe (ohne Stressreduktion) waren es nur 26,7%. Das ist schon ein sehr deutlicher Unterschied und vor allem die 93,3% sind ein beeindruckender Wert.

Fazit

Es spricht einiges dafür, dass Stress Akne negativ beeinflussen und verschlimmern kann. Einige Studien und sehr viele Erfahrungsberichte können nicht ignoriert werden. Es gibt mehrere mögliche Erklärungen, warum das so ist. Den genauen Mechanismus wird man in Zukunft hoffentlich noch näher untersuchen.

Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass Stress Akne wirklich verursacht. D.h. dass Stress eine bestehende Akne zwar verschlimmert, aber vermutlich bei einer Person mit eigentlich reiner Haut nicht urplötzlich für die Entstehung von Entzündungen sorgt. Das ist aber eher eine Mutmaßung meinerseits. Ob man daher von Stressakne oder Stresspickeln sprechen will oder nicht, ist Ansichtssache.

Wer zu Akne und unreiner Haut neigt und bemerkt, dass diese in stressigen Zeiten schlimmer wird, kann hier versuchen entgegenzuwirken. Auch bei diesem Thema wäre es wünschenswert, wenn in Zukunft noch andere Methoden wie z.B. Yoga oder andere Entspannungsmethoden auf ihren möglichen positiven Einfluss auf die Haut untersucht würden.

 

Quellen:

[1] Marucha PT., Kiecolt-Glaser JK., Favagehi M. – Mucosal wound healing is impaired by examination stress

[2] Jović A.et al. – The Impact of Pyschological Stress on Acne

[3] Chiu A., Chon SY., Kimball AB. – The response of skin disease to stress: changes in the severity of acne vulgaris as affected by examination stress

[4] Borrel V. et al. – Acne and Stress: Impact of Catecholamines on Cutibacterium acnes

[5] Chatzikonstantinou F. et al. – A novel cognitive stress management technique for acne vulgaris: a short report of a pilot experimental study

Rauchen und Akne

Die gesundheitsschädigenden Aspekte des Rauchens sind heutzutage kein großes Geheimnis mehr. Während dies noch bis in die 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts bestritten wurde, gibt es heute kaum noch Krankheiten, die nicht schon einmal mit Rauchen in Verbindung gebracht wurden. Aber wie steht es um Rauchen und Akne? Kann Rauchen die Akne beeinflussen? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Datenlage. Außerdem werden mögliche Wege aufgezeigt, wie Rauchen Akne (negativ) beeinflussen könnte.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Akne?

Es scheint zumindest so zu sein. In einer iranischen Studie, die diese Frage näher beleuchten wollte, wurden Männer mit und ohne Akne verglichen [1]. Hierbei waren in der Akne-Gruppe 21,8% der Betroffenen Raucher. In der Nicht-Akne-Gruppe waren es nur 9,1%. Allerdings wurden keine signifikanten Unterschiede bei der Schwere der Akne gefunden, d.h. bei Rauchern war die Akne nicht stärker ausgeprägt, sie hatten einfach häufiger Akne.

Eine Metaanalyse von chinesischen Forschern kam zu dem Urteil, dass Rauchen eine Risikofaktor für Akne bei Erwachsenen ist [2]. Eine italienische Studie untersuchte wie die iranische ebenfalls den Zusammenhang, hier aber mit Frauen [3]. Hier hatten von den Raucherinnen 41,5% Akne und von den Nichtraucherinnen nur 9,7%. Das ist ein sehr deutlicher Unterschied. Fairerweise sollte auch erwähnt werden, dass es andere Studien gibt, die keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen fand.

Bei solchen Studien kann man natürlich immer nur Zusammenhänge feststellen. Ein Zusammenhang zwischen Rauchen und Akne muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass Rauchen Akne verursacht. Um eine Kausalität festzustellen, müsste man Personen in zwei Gruppen einteilen, von denen eine Gruppe zu Rauchen beginnt und eine nicht. Dann müsste beobachtet werden, wie sich in beiden Gruppen im Laufe der Zeit die Akne entwickelt bzw. ob Akne entsteht.

Aufgrund der gesundheitlichen Implikationen des Rauchen (inkl. schwerer Krankheiten wie Krebs) kann eine solche Studie aber nicht durchgeführt werden. Dies wäre unethisch, da man eine Gruppe einem hohen Krankheitsrisiko aussetzt. Daher müssen wir uns mit Zusammenhängen und Korrelationen zufrieden geben und daraus versuchen Schlüsse zu ziehen.

Warum könnte Rauchen Akne negativ beeinflussen?

Auch wenn wir es nicht genau wissen, gibt es Anhaltspunkte dafür, warum Akne durch Rauchen negativ beeinflusst werden könnte. Dies lässt sich vor allem aus bereits bekannten gesundheitsschädlichen Aspekten ableiten.

Es ist bekannt, dass Rauchen die Wundheilung verlangsamt. Es ist also naheliegend, dass auch Entzündungen im Falle von Akne langsamer abheilen. In der oben bereits erwähnten italienischen Studie [3] wurden außerdem bei Rauchern und Nichtrauchern die Vitamin-E-Level (α-tocopherol) im Talg gemessen. Diese waren bei den Rauchern nur halb so hoch wie bei Nichtrauchern. Niedrige Vitamin-E-Level sind ebenfalls mit Akne assoziiert [4]. Zudem wissen wir, dass Rauchen Entzündungsvorgänge im Körper verschlimmern kann.

Fazit

Ob Rauchen einen negativen Einfluss auf Akne hat und falls ja, wie stark dieser Einfluss ist, kann nicht abschließend beurteilt werden. Es scheint einen Zusammenhang zu geben und aufgrund der negativen Auswirkungen auf Wundheilung, Entzündungen und Vitamin-E-Level würde es auch Sinn ergeben. Das Rauchen aufzugeben – auch wenn das natürlich leichter gesagt ist als getan – oder gar nicht erst damit anzufangen, kann jedenfalls bei Aknepatienten nicht schaden.

 

Quellen

[1] Nahidi Y., Javidi Z., Shakeri M., Farrokhnezhad S. (2012) – Does cigarette smoking influence acne?

[2] Zhang JZ et al. (2020) – Association between acne and smoking: systematic review and meta-analysis of observational studies

[3] Capitanio B. et al (2009) – Acne and smoking

[4] El-Akawi Z., Abdel-Latif N., Abdul-Razzak K. (2006) – Does the plasma level of vitamins A and E affect acne condition?

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