Auf der Seite Was ist Akne? haben wir bereits gesehen, wie Akne entsteht und welche Arten von Akne es gibt. Kurz gesagt handelt es sich hierbei um eine Hauterkrankung, die durch eine gestörte Funktionsweise der Talgdrüsen hervorgerufen wird. Allerdings geschieht diese Störung nicht rein zufällig und aus dem Nichts. Es gibt hier verschiedene Ursachen. Manche davon sind besser erforscht als andere und die wissenschaftliche Forschung gewinnt auch hier immer wieder neue Erkenntnisse. Die folgende Liste der Ursachen von Akne erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Es sei außerdem darauf hingewiesen, dass i.d.R. mehr als ein Faktor einen Einfluss hat. Die verschiedenen Ursachen von Akne schließen sich also nicht gegenseitig aus, sondern können einander sogar verstärken (z.B. haben Ernährung und bestimmte Medikamente einen Einfluss auf Hormone).
Hormone / Hormonschwankungen
Akne tritt vor allem in der Pubertät auf. Dies ist kein zufälliger Zeitpunkt. Mit Beginn der Pubertät produziert der Körper verstärkt Geschlechtshormone. Hier sind für uns vor allem die Androgene interessant. Grob gesagt versteht man unter Androgenen die männlichen Geschlechtshormone, was aber nicht bedeutet, dass sie nur bei Männern eine Rolle spielen. Sie werden auch vom weiblichen Körper produziert. Allerdings tritt Akne bei männlichen Jugendlichen häufiger auf als bei weiblichen Jugendlichen, was als Hinweis auf die Rolle der Androgene gilt. Bei Erwachsenen dreht sich das Verhältnis übrigens um. Hier ist Akne bei Frauen häufiger als bei Männern. Mehr zum Unterschied zwischen Pubertät und Erwachsenenalter gibt es im Artikel Akne bei Jugendlichen und Erwachsenen. Die bekanntesten Androgene sind Testosteron, DHT (Dihydrotestosteron) und Androsteron.
Androgene haben einen Einfluss auf die Talgdrüsen und können diese vergrößern und die Talgproduktion stimulieren. Außerdem kann es zu verstärkter Verhornung kommen. Beides zusammen ist keine gute Kombination, wenn es um Akne geht.
Außerdem wurde beobachtet, dass es zu bei Frauen zu erheblichen Schwankungen der Akne während des Menstruationszyklus und auch bei einer Schwangerschaft kommt. Akne kann sich im Zeitraum unmittelbar vor der Menstruation verschlimmern. Schwangere Frauen berichten häufig von einer Besserung oder gar einem kompletten Verschwinden der Akne. Da diese Phasen mit Hormonschwankungen einhergehen, ist dies ein weiterer Hinweis darauf, dass Hormone bei der Entstehung von Akne eine Rolle spielen. Allerdings muss dieser Prozess vor allem bei Frauen noch näher untersucht werden.
Bakterien
Hervorzuheben ist hier ein Bakterium namens Cutibacterium acnes. Der Name (acnes) ist kein Zufall, da es an der Entstehung von Akne beteiligt ist. Bei Aknepatienten tritt dieses Bakterium vermehrt auf der Haut auf. Bakterien spielen vor allem eine Rolle beim Entzündungsvorgang eines Mitessers, wodurch eine Entzündung (Pickel, Pusteln, Knoten) entsteht.
Viele der Behandlungsmethoden und kosmetischen Artikel setzen an diesem Punkt an, indem sie antibakteriell wirken. Allgemein setzen viele Kosmetikprodukte bei den Ursachen von Akne an.
Kosmetikartikel
Durch Kosmatikartikel hervorgerufene Akne hat sogar einen eigenen Namen: Acne cosmetica. Kosmetikartikel, die hier betroffen sind, werden häufig als komedogen bezeichnet. Komedo oder Comedo ist ein anderer (wissenschaftlicherer) Begriff für Mitesser. Komedogen bedeutet also soviel wie Mitesser-verursachend. Da sich Mitesser zu Entzündungen entwickeln können, sollten solche Produkte von Menschen, die zu Akne neigen, vermieden werden.
Wer bei Kosmetikartikeln auf Nummer sicher gehen will, kann im Internet nach dem Produktnamen und dem Zusatz komedogen suchen. Für viele Produkte ist diese Eigenschaft bekannt und durch eine Internetrecherche einfach herauszufinden.
Medikamente / Nahrungsergänzungsmittel
Auch hier ist mit Acne medicamentosa ein eigener Name vorhanden. Durch außen dem Körper zugeführte Substanzen können ebenfalls Akne auslösen. Ein relativ bekanntes Beispiel ist hier die sogenannte „Steroid-Akne“. Sie tritt auf bei Bodybuildern, die steroide Hormone (häufig auch als Anabolika bezeichnet) zu sich nehmen. Hier ist ein Wechselspiel mit den oben beschriebenen Hormonschwankungen zu beobachten.
Auch Cortison ist dafür bekannt, dass es unter Umständen Akne auslösen kann. Cortison ist ein Steroidhormon und fällt daher strenggenommen auch unter die oben beschriebene Steroid-Akne.
Ernährung
Dieser Punkt war unter Hautärzten lange umstritten und wird auch heute von einigen noch verneint. Allerdings gibt es mittlerweile einige Untersuchungen, die den Zusammenhang zwischen Akne und Ernährung bestätigen [1][2][3][4].
Welche Lebensmittel Probleme verursachen können, ist von Person zu Person unterschiedlich. Nahrungsmittelunverträglichkeiten können hier eine Rolle spielen, so dass ein bestimmtes Lebensmittel bei einer Person mit Akne diese auslösen oder verstärken kann, bei einer anderen Person mit Akne aber keine Rolle spielt.
Besonders häufig in Verbindung mit Akne gebracht werden Milchprodukte, Weizenprodukte (Gluten), zuckerhaltige Produkte sowie Fast Food wie Pommes Frites oder Currywurst. Wie aber im vorherigem Absatz bereits gesagt, ist das sehr individuell. Probieren geht hier über studieren. Lässt man ein bestimmtes Lebensmittel testweise für eine Weile weg, und die Akne bessert sich, ist das ein Hinweis darauf, dass dieses Lebensmittel eine Ursache ist.
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Genetische Faktoren
Bei der Entwicklung von Akne scheint es auch eine genetische Komponente zu geben. Eine Studie fand heraus, dass Jugendliche ein um 2,3-fach erhöhtes Akne-Risiko haben, wenn bereits andere Familienmitglieder Akne hatten [5]. Auch andere Studien kamen zum Ergebnis, das Kinder von Eltern, die Akne hatten, ebenfalls anfälliger für Akne sind.
Soweit mir bekannt ist, sind die genauen genetischen Faktoren hier noch unklar. Es gibt nur die Assoziation zwischen dem Auftreten von Akne bei verschiedenen Generationen.
Allgemein sollte hier aber erwähnt werden, dass die Veranlagung für Akne eine genetische Komponente ist. Das heißt ein Kind von Eltern, die selbst Akne hatten, kann ein erhöhtes Risiko haben selbst an Akne zu erkranken. Dies ist allerdings keineswegs zwangsläufig, d.h. die Akne wird nicht „vererbt“.
Stress
Der genaue Zusammenhang zwischen Akne und Stress ist auch heute noch nicht wirklich klar. Auf der einen Seite kann Akne natürlich zu erhöhtem Stress für Betroffene führen. Allerdings sieht es so aus, dass es auch eine Beziehung in die andere Richtung gibt, dass also Stress Akne verschlimmern kann. Kroatische Forscher kamen zum Entschluss, dass Stress an der Entstehung von Akne beteiligt ist [6]. Außerdem wird sich Stress negativ auf die Wundheilung aus [7], weshalb es naheliegend ist anzunehmen, dass Akne in stressigen Phasen langsamer verheilt. Der Mechanismus hinter Stress und Akne muss noch näher erforscht werden. Stress scheint aber ebenfalls zu den Ursachen von Akne zu gehören.
Quellen:
[1] Fiedler F., Stangl G., Fiedler E., Taube K.M. (2016) – Acne and Nutrition: A Systematic Review
[2] González-Mondragón E. et al. (2021) – Acne and diet: a review of pathogenic mechanisms
[3] Roengritthidet K. et al. (2021) – Association Between Diet and Acne Severity: A Cross-sectional study in Thai Adolescents and Adults
[4] Baldwin H., Tan J. (2020) – Effects of Diet on Acne and Its Response to Treatment
[5] Kutlu Ö, Karadag A.S., Wollina U. (2023) – Adult acne versus adolescent acne: a narrative review with a focus on epidemiology to treatment
[6] Jović A. et al. (2017) – The Impact of Pyschological Stress on Acne
[7] Marucha PT, Kiecolt-Glaser JK, Favagehi M. (1998) – Mucosal wound healing is impaired by examinationstress