Behandlung von Akne

Bei der Behandlung von Akne kann grundsätzlich unterschieden werden zwischen äußerlicher und innerlicher Behandlung. Die äußerliche Behandlung erfolgt mit kosmetischen Produkten oder sonstigen äußerlichen Hilfsmitteln. Die innere Behandlung von Akne bezieht sich auf Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel, die eine Besserung hervorrufen können.

Hinweis: Manche der hier erwähnte Produkte sind verschreibungspflichtig. Ich erwähne diese hier nur zu Informationszwecken und rate nicht zu deren Nutzung. Wer überlegt, solche Produkte zu nutzen, sollte mit einem Haus- und/oder Hautarzt (Dermatologe) darüber sprechen und sich beraten lassen.

Behandlung von Akne
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Äußerliche Behandlung von Akne

Benzoylperoxid (BPO)

BPO wirkt bei Akne auf verschiedenen Wegen. Es ist antibakteriell und hemmt das Wachstum von Talgdrüsen. Ein großer Vorteil ist, dass die Bakterien keine Resistenz gegenüber BPO bilden, d.h. es bleibt auch bei längerer Anwendung wirksam. Es ist außerdem entzündungshemmend, setzt also auf mehreren Ebenen an.

Allerdings wird die Haut dadurch empfindlicher gegenüber Sonneneinstrahlung. Dies sollte bei der Anwendung beachtet werden. Auf übermäßige Sonneneinstrahlung ohne Sonnenschutz sollte also verzichtet werden. Außerdem kann es passieren, das die Haut an den aufgetragenen Stellen sehr trocken wird. Auf eine ausreichende Versorgung mit Feuchtigkeit ist als zu achten. Zudem kann BPO bunte Kleidung ausbleichen. Wendet man es also z.B. auf dem Rücken an, sollte man nur weiße T-Shirts darüber anziehen und keine bunten.

In Deutschland ist BPO in den Konzentrationen 2,5%, 5% und 10% rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Österreich/Schweiz?

Äußerliche Antibiotika

Antibiotika können nicht nur innerlich eingenommen sondern auch äußerlich auf die Haut aufgetragen werden. Sie helfen dabei, die Anzahl der Bakterien auf der Haut zu verringern und können Entzündungen entgegenwirken.

Azelainsäure

Azelainsäure kann ähnlich wie BPO verdünnt als Creme oder Gel (i.d.R. in Konzentrationen bis zu 15-20%) direkt auf die Haut aufgetragen werden. Auch dieser Wirkstoff setzt an vielen Punkte an, welche die Entstehung der Akne verursachen. Azelainsäure ist antibakteriell, entzündungshemmend und vermindert die Talgproduktion. Außerdem wird der Entstehung von Mitessern vorgebeugt.

Cremes oder Gels mit den Konzentrationen, die häufig bei Akne angewendet werden, sind in Deutschland rezeptpflichtig. Produkte mit geringeren Konzentrationen können rezeptfrei erworben werden.

Peelings

Bei der Anwendung von Peelings werden die oberen Hautschichten abgeschält und abgestorbene Hautzellen werden entfernt. Dies ist vor allem bei einer Verhornungsstörung der Haut wichtig, da diese bei der Entstehung der Akne einer Rolle spielt. Die Zahl der Mitesser kann so verringert werden, wodurch Entzündungen gar nicht erst entstehen.

Hierbei sollte beachtet werden, dass Peelings nicht bei schwereren Verläufen angewendet werden sollen. Hat sich die Akne bereits entzündet, kann ein Peeling die Haut zusätzlich reizen und die Entzündung verschlimmern. Peelings werden eher bei leichter Akne mit noch nicht entzündeten Mitessern empfohlen. Man könnte also sagen, dass sie eher zur Vorsorge als zur Behandlung geeignet sind. Aber auch bei leichter Akne sollte man sie nicht zu häufig anwenden, da die Haut ansonsten übermäßig gereizt werden kann. Mehr als ein- bis zweimal pro Woche sollte eine Behandlung nicht stattfinden.

Waschmittel

Bei Waschgels, Waschlotionen usw. sollte man eher auf auf sanfte Varianten achten. Der pH-Wert sollte neutral sein und es sollte möglichst wenige Zusatzstoffe geben. Viele Waschgels, die im Super- oder Drogeriemarkt speziell für Aknehaut angepriesen werden (z.B. Clearasil), sind sehr aggressiv und trocknen die Haut nur aus. Sie können die Sache also eher noch schlimmer machen.

Manche Betroffene berichten, dass sich eine Besserung eingestellt hat, wenn sie auf reines Wasser zum Waschen umgestiegen sind. Im Vergleich zu aggressiven Waschgels, die der Haut eher schaden, ist das sicherlich die bessere Variante. Es sollte beachtet werden, dass man sich eher mit lauwarmen statt heißem Wasser wäscht, da zu heißes Wasser die Haut austrocknen kann.

Feuchtigkeitscremes

Hier gilt vor allem, dass die Creme nicht komedogen sein sollte, dass sie also keine Mitesser verursacht. Eine einfache Internetrecherche mit dem Produktnamen und dem Zusatz komedogen kann hier oft für Aufklärung sorgen.

Vermeiden sollte man auch sehr fettige und ölige Cremes.

Nicht ausdrücken

Pickel sollten aus mehreren Gründen nicht ausgedrückt werden. Zum einen kann die Entzündung so verschlimmert werden, zum anderen werden Bakterien auf umgebende Hautstellen verteilt, was die Akne noch verschlimmern kann. Außerdem kann durch Ausdrücken die Gefahr der Narbenbildung erhöht werden. Allgemein sollte man bei zu Akne neigender Haut (außer beim Waschen oder Auftragen von Cremes/Salben) die Finger eher aus dem Gesicht lassen.

Gesichtsdampfbad

Ein Gesichtsdampfbad für Akne wird nicht einfach nur mit heißem Wasser durchgeführt, sondern in der Regel mit einem Zusatz. Vor allem Kamille ist hier sehr beliebt. Kamille ist entzündungshemmend und auch antibakteriell.

Für ein Dampfbad legt man Teebeutel oder Kamillenblüten in eine Schüssel, übergießt das ganze mit heißem Wasser und wartet etwas ab (damit der Wasserdampf nicht mehr zu heiß ist). Anschließend hält man den Kopf darüber und legt ein Handtuch über den Kopf, damit der Wasserdampf nicht so schnell entweicht.

Ein Dampfbad öffnet außerdem die Poren. Dies kann die Wirkung einer nachfolgenden Behandlung verstärken, da Wirkstoffe so besser in die Haut gelangen.

Heilerde

Heilerde kann in Drogeriemärkten als Pulver gekauft werden. Dieses Pulver wird mit Wasser gemischt und zu einer Paste verrührt, die dann auf die Haut aufgetragen wird. Anschließend lässt man sie etwas 20 bis 30 Minuten einwirken, oder einfach bis sie auf der Haut getrocknet ist. Manchmal kann auch bereits eine Paste fertig gekauft werden.

Bei der Behandlung mit Heilerde soll der Haut überschüssiger Talg entzogen und abgestorbene Hautzellen entfernt werden. Es ist zu beachten, dass Heilerde die Haut austrocknen kann. Daher ist es ratsam, nach der Anwendung eine gute Feuchtigkeitscreme anzuwenden und Heilerde nicht allzu häufig anzuwenden. Heilerde wird auch häufig mit einem Kamilledampfbad kombiniert, d.h. zuerst ein Kamilledampfbad und anschließend wird die Heilerde aufgetragen.

Teebaumöl

Teebaumöl ist ein beliebtes Hausmittel und wird für allerlei Probleme verwendet. Es hat eine antibakterielle Wirkung und ist daher auch für die Anwendung bei Aknepatienten interessant. Die Wirkung bei milder bis mittelschwerer Akne ist auch durchaus wissenschaftlich belegt [1]. Bevor man zu härteren Mitteln greift, ist Teebaumöl also durchaus einen Versuch wert, solange es sich nicht um einen schweren Verlauf handelt. Es sollte nicht unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden, da sonst Reizungen entstehen können.

Lichttherapie

Hierunter fallen mehrere Punkte, wie UV-Strahlung (Sonnenlicht), Blaulicht oder Rotlicht. Einige Betroffene mit Akne berichten von einer Besserung der Akne, wenn sie häufiger in der Sonne sind, z.B. im Urlaub. Allerdings können hier auch andere Faktoren wie Meerwasser (Salzwasser) oder geringerer Stress eine Rolle spielen. Generell ist UV-Strahlung antibakteriell. Grundsätzlich sollte immer darauf geachtet werden, dass es nicht zum Sonnenbrand kommt, da dies unabhängig von der Akne gesundheitsschädlich ist.

Es gibt auch den Therapieansatz, die Haut abwechselnd mit blauem und rotem Licht zu bestrahlen, oder nur mit Rotlicht (diese emittieren keine UV-Strahlung). Ich persönlich habe einen positiven Effekt mit Rotlicht feststellen können. Es entstehen mittelfristig weniger Pickel und rote Flecken heilen schneller ab.

Innerliche Behandlung von Akne

Isotretinoin

Isotretinoin ist ein Vitamin-A-Derivat und auch bekannt unter den Markennamen Aknenormin, Roaccutan oder einfach (englisch) Accutane. Es ist verschreibungspflichtig und kann vom Hautarzt verschrieben werden. Daher sei hier noch einmal darauf verwiesen, dass dieser Text nur zu Informationszwecken dient und keine Empfehlung ist.

Das Medikament wird i.d.R. eher bei schwereren Formen der Akne angewendet, wenn andere Anwendungen keine oder nur eine geringe Wirkung zeigten. Isotretinoin hemmt die Talgproduktion, lässt Talgdrüsen schrumpfen und hemmt die Produktion gewisser Bakterien. Es setzt also an den meisten Stellen an, die mit der Entstehung von Akne assoziiert sind.

Es können Nebenwirkungen auftreten wie z.B. sehr trockene Haut, Schleimhautentzündungen und Nasenbluten, wie bei BPO eine erhöhte Lichtempfindlichkeit, trockene Augen und bei höheren Dosen Probleme mit der Leber. Frauen müssen hier besonders aufpassen, da die Anwendung von Isotretinoin zu Fehlbildungen des ungeborenen Kindes führen kann. Der zuständige Arzt wird über mögliche Nebenwirkungen aufklären.

Antibiotika

Auch die orale Gabe von Antibiotika kann bei Akne eingesetzt werden. Der Effekt ist auch hier, dass Bakterien, die Akne auslösen, bekämpft werden. Allerdings können Bakterien eine Resistenz gegenüber Antibiotika entwickeln. Zudem ist die Frage, wie nachhaltig eine Behandlung mit Antibiotika ist, d.h. ob die Symptome nicht zurückkommen, wenn das Medikament abgesetzt wurde. Dann Antibiotika sollte man nur für einen bestimmten Zeitraum zu sich nehmen und dann absetzen.

Zink

In einer Studie wurde beobachtet, dass Aknepatienten geringere Level an Zink (und außerdem Vitamin A und E) im Blut haben als Personen ohne Akne. Außerdem wurde eine negative Korrelation zwischen dem Schweregrad der Akne und dem Zink-Status festgestellt. D.h. je schwerer die Akne, desto weniger Zink im Blut. Hier sei fairerweise darauf hingewiesen, dass eine Korrelation zwischen A und B nicht bedeutet, dass A aus B folgt oder umgekehrt.

Zink ist sehr wichtig für die Wundheilung und kann auch antibakteriell wirken. Daher ist Zink bei der Behandlung von Akne in den Mittelpunkt gerückt.

Man sollte allerdings mit der Dosierung vorsichtig sein, da bei höheren Dosen andere Mineralien im Körper negativ betroffen sein können. Im Falle von Zink handelt es sich dabei vor allem um Kupfer., d.h. hohe Zinkdosen können zu Kupfermangel führen oder umgekehrt. Ich persönlich würde nicht über 25 mg pro Tag für einen längeren Zeitraum oder über 50 mg pro Tag bei kürzerer Einnahme gehen. In der Nahrung ist Zink vor allem in rotem Fleisch, Meeresfrüchten (wie Garnelen oder vor allem Austern), Haferflocken oder Pilzen enthalten.

Vitamin B5

Vitamin B5 wird auch Pantothensäure genannt. Dass das B-Vitamin bei Akne helfen kann, ist schon lange bekannt. Auch in klinischen Studien wurde es bereits getestet. In zwei Studien an Betroffenen mit leichter bis mittelschwerer Akne wurde durch die Gabe von Vitamin B5 eine deutliche Besserung erzielt [3][4].

 

Quellen:

[1] Enshaieh S., Jooya A., Siadat A., Iraji F. (2007) – The efficacy of 5% topical tea tree oil gel in mild to moderate acne vulgaris: a randomized, double-blind placebo-controlled study

[2] Ozuguz P. et al. (2014) – Evaluation of serum vitamins A and E and zinc levelsaccording to the severity of acne vulgaris

[3] Yang M. et al. (2014) – A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Study of a Novel Pantothenic Acid-Based Dietary Supplement in Subjects with Mild to Moderate Facial Acne

[4] Capodice JL. (2012) – Feasibility, tolerability, safety and efficacy of a pantothenic acid based dietary supplement in subjects with mild to moderate facial acne blemishes.