Zink gegen Akne

Während manche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Vitamin D bei Akne und unreiner Haut noch eher als Geheimtipp gelten, wird Zink bei Akne schon seit langer Zeit eingesetzt. Dies hat gute Gründe, da die Studienlage hier deutlicher ist und auch viel mehr Erfahrungsberichte vorliegen. Trotzdem gibt es einiges zu beachten, wenn man Zink gegen Akne einsetzen will. In diesem Artikel werden wir sehen, warum Zink bei Akne hilft und wie es eingesetzt werden kann.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten. Zink kann als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen oder als Zinksalbe direkt auf Pickel aufgetragen werden. Wir konzentrieren uns hier eher auf den ersten Fall, da dieser besser untersucht ist.

Zink gegen Akne

Wie wirkt Zink gegen Akne?

Zink ist allgemein sehr wichtig für die Hautgesundheit und für allerlei Funktionen im Körper. Das Spurenelement beschleunigt die Wundheilung und hat entzündungshemmende Eigenschaften. Es ist daher nicht verwunderlich, dass es bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Akne oder Rosacea eingesetzt wird.

Zudem setzt Zink bei weiteren Ursachen der Akne an. Es hemmt beispielsweise die Talgproduktion der Haut. Eine übermäßige Talgproduktion kann zu Akne führen. Wer Zink einnimmt, stellt manchmal fest, dass die Haut etwas trockener wird. Dieser Effekt folgt direkt aus der Hemmung der Talgdrüsen und ist gewollt, so lange die Haut nicht zu sehr austrocknet.

Zink wirkt außerdem antibakteriell. Bakterien auf der Haut – hier ist vor allem ein Bakterium namens Cutibacterium acnes zu nennen – können ebenfalls Akne verursachen. Bzw. ist es eher ein Zusammenspiel mehrerer Ursachen wie erhöhte Aktivität der Talgdrüsen plus Bakterienbesiedelung der Haut plus andere Ursachen. Es ist schwierig, eine komplexe Hauterkrankung wie Akne nur an einer Sache festzumachen. Da Zink aber sehr vielseitig ist und mehrere Ursachen verbessern kann, schlägt man hier mehrere Fliegen mit einer Klappe.

Studienlage bestätigt die Wirksamkeit von Zink gegen Akne

In einer Studie mit Aknepatienten wurde festgestellt, dass diese niedrigere Level an Zink (und auch an Vitamin A und E haben) [1]. Dies könnte darauf hindeuten, dass Betroffene mit Akne einen höheren Zinkbedarf haben und der Körper mehr Zink verbraucht als dies bei Menschen mit reiner Haut der Fall ist. In der gleichen Studie wurde außerdem eine negative Korrelation zwischen Zinkstatus und Schweregrad der Entzündungen festgestellt. Das bedeutet: Je weniger Zink im Blut, desto schwerer die Akne.

Die Wirksamkeit wurde bereits vor einigen Jahrzehnten untersucht. In einer im Jahr 1980 durchgeführten Studie wurde eine Verbesserung der Akne bei 58% aller mit Zink behandelten Patienten in der Versuchsgruppe festgestellt [2]. Eine andere Studie kam zu dem Schluss, dass sich die Akne bei der Zink-Gruppe um durchschnittlich ein Drittel verbesserte [3]. In einer Metaanalyse1 aus dem Jahr 2020 kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Betroffene mit Akne niedrige Zinklevel haben und dass die Behandlung mit Zink eine signifikante Verbesserung bewirkt [4].

Einnahme durch Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel

Reich an Zink sind Meeresfrüchte und hier vor allem Austern, aber z.B. auch Garnelen. Meeresfrüchte enthalten i.d.R. auch viel Kupfer, weshalb man sich keine großen Sorgen machen muss, dass Zink im Körper Kupfer verdrängt. Auch rotes Fleisch wie Rind oder Lamm sowie viele Käsesorten enthalten überdurchschnittlich viel Zink.

Was pflanzliche Nahrungsmittel betrifft, sind hier vor allem Haferflocken zu erwähnen. Aber auch Hülsenfrüchte wie Linsen oder verschiedene Nusssorten wie Paranüsse enthalten einiges an Zink. Bei pflanzlichen Nahrungsmittel ist aber zu beachten, dass diese häufig Phytinsäure enthalten. Phytinsäure bindet manche Mineralien und Spurenelemente wie Zink oder Magnesium, weshalb sie vom Körper schlechter aufgenommen werden. Der Gehalt an Phytinsäure kann aber durch verschiedene Präparationsmethoden reduziert werden, z.B. indem man Linsen vor dem Kochen für einige Stunden (am besten über Nacht) in Wasser einweicht.

Was Nahrungsergänzungsmittel betrifft, gibt es verschiedene Formen von Zink. Zu erwähnen sind hier

  • Zinkgluconat
  • Zinksulfat
  • Zinkacetat
  • Zinkpicolinat
  • Zinkglycinat

Was muss bei der Einnahme von Zink beachtet werden?

Im obigen Abschnitt habe ich bei den Meeresfrüchten bereits erwähnt, dass diese auch viel Kupfer enthalten. Dies ist in diesem Kontext wichtig, da Zink und Kupfer Antagonisten sind. Antagonist bedeutet, dass diese Stoffe gegenseitig ihre Aufnahme hemmen. Nimmt man also hohe Mengen an Zink oder Kupfer ein, kann es zu einem Mangel an der jeweils anderen Substanz kommen.

Hier ist also vor allem die Dosis wichtig. Diese sollte entweder nicht zu hoch sein, oder es sollte auch Kupfer supplementiert werden (bzw. auf eine hohe Kupferzufuhr aus der Nahrung geachtet werden).

Zinktabletten gibt es häufig in Dosen von 25mg oder 50mg. Bei Akne werden – je nach Schweregrad – manchmal auch höhere Dosen bis zu 100mg eingenommen. Hier sollte man allerdings aufpassen, um eine Überdosierung zu vermeiden. Symptome für eine Überdosierung können Übelkeit, Kopfschmerzen, Durchfall oder der oben erwähnte Kupfermangel sein. Natürlich kommt es auch darauf an, wie viel Zink man bereits mit der Nahrung aufnimmt. Je mehr das ist, desto weniger muss man durch Nahrungsergänzungsmittel zuführen – wenn überhaupt.

Ich persönlich würde auf Nummer sicher gehen und erst einmal mit 25mg pro Tag beginnen. In Fällen von leichter bis mittelschwerer Akne könnte sich damit schon eine deutliche Verbesserung einstellen. Die Entwicklung kann man für einige Wochen beobachten. Sollte sich mit dieser Dosis keine oder nur eine geringe Besserung einstellen, können 50mg pro Tag ausprobiert werden. Höher würde ich nicht gehen, zumindest nicht längerfristig.

Wie sieht aus mit Zinksalben und Akne aus?

Neben der oralen Einnahme kann Zink natürlich auch direkt auf der Haut angewendet werden. Hierfür gibt es Zinksalben, die auf einzelne Pickel aufgetragen werden können. Die Zink wie oben beschrieben antibakteriell wirkt und die Wundheilung fördert, können einzelne Entzündungen so schneller abheilen. Auch die roten Flecken, die oft entstehen, wenn ein Pickel abgeheilt ist, verschwinden so schneller.

Einige Sonnencremes enthalten Zinkoxid, da dies die UV-Strahlung blockiert. Da manche Mittel gegen Akne die Haut empfindlicher gegen Sonneneinstrahlung machen, kann man mit Sonnencreme auf Zinkbasis nicht nur die empfindliche Haut schützen, sondern auch der Akne an sich helfen. Sonnenschutz auf Basis von Zinkoxid hat allerdings den Nachteil, dass ein weißer Film auf der Haut verbleibt.

Eine weitere Alternative wäre ein Serum mit Zink. Dieses wird nicht punktuell auf einzelne Entzündungen aufgetragen, sondern wie eine Creme großflächig auf die Haut. Aufgrund der antibakteriellen Wirkung und dem Einfluss auf die Talgdrüsen könnte so auch eine vorbeugende Wirkung entstehen. Ich selbst habe allerdings keine Erfahrung mit dieser Behandlung.

Fazit

Zink kann auf vielfältige Art und Weise hilfreich bei Akne sein. Es ist entzündungshemmend, verbessert die Wundheilung, wirkt antibakteriell und kann die Talgproduktion hemmen. All diese Faktoren spielen eine Rolle in der Entstehung von Akne. Daher ist Zink ein vielversprechendes Mittel im Kampf gegen unreine Haut und Entzündungen.

Da stärkere Mittel wie Isotretinoin häufig mit Nebenwirkungen verbunden sind und erst verschrieben werden, wenn andere Mittel bei schweren Verläufen nicht angeschlagen haben, kann Zink hier eine recht harmlose Alternative darstellen. Solange man die Dosis nicht zu weit in die Höhe schraubt, sollte es nicht zu Problemen kommen.

Als ich selbst vor einigen Jahren zum ersten Mal mit Zink experimentiert habe, hat sich meine Akne schon deutlich verbessert. Im Nachhinein würde ich die Verbesserung auf etwa 50% schätzen. Damals hatte ich täglich 50mg Zink eingenommen.

 

Fußnoten und Quellen

1) Bei einer Metaanalyse wird keine neue Studie durchgeführt, sondern bereits abgeschlossene Studien zu einem bestimmten Thema werden analysiert und statistisch ausgewertet.

[1] Ozuguz P. et al. – Evaluation of serum vitamins A and E and zinc levelsaccording to the severity of acne vulgaris

[2] K C Verma, A S Saini , S K Dhamija – Oral zinc sulphate therapy in acne vulgaris: a double-blind trial

[3] K Göransson, S Lidén, L Odsell – Oral zinc in acne vulgaris: a clinical andmethodological study

[4] B E Yee, P Richards, Sui J Y, Marsch A F – Serum zinc levels and efficacy of zinc treatment inacne vulgaris: A systematic review and meta-analysis

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