Das bekannte Aknemittel Isotretinoin ist ein Vitamin-A-Derivat. Es ist daher naheliegend anzunehmen, dass auch Vitamin A (Retinol) selbst gegen Akne wirken kann. Dies ist auch durchaus möglich und Vitamin A wird gegen Akne eingesetzt. Allerdings gibt es einige Dinge zu beachten, die ich hier näher betrachten will. Generell geht es in diesem Artikel um die orale Einnahme von Vitamin A und nicht beispielsweise um Retinol-Serum. Wobei auch ein solches bei Akne und Aknenarben interessant sein kann, worauf ich in Zukunft näher eingehen werde.
Was ist die Basis für die Behauptung, dass Vitamin A gegen Akne wirken kann?
Wie oben bereits geschrieben ist Isotretinoin ein Vitamin-A-Derivat (ein sogenanntes Retinoid) und wird erfolgreich gegen (schwere Verläufe der) Akne eingesetzt. Der Zusammenhang ist also durchaus gegeben. Die Einnahme von Isotretinoin kann aber zu Nebenwirkungen führen. Reines Vitamin A könnte daher eine harmlosere Alternative darstellen, denn die Wirkung ist ähnlich (siehe unten).
In mindestens zwei Studien fand man heraus, dass Patienten mit Akne niedrigere Vitamin-A-Blutlevel haben als Menschen ohne Akne (das gleiche gilt für Vitamin E und Zink) [1][2]. Das bedeutet nicht unbedingt, dass Vitamin A gegen Akne helfen muss bzw. dass die niedrigeren Blutlevel die Ursache der schlechten Haut sind. Allgemein lässt sich sagen, dass ein Zusammenhang bzw. eine Korrelation niemals eine Ursache beweisen können. Es kann allerdings ein Hinweis darauf sein, dass Aknepatienten einen erhöhten Retinolbedarf haben.
Wie wirkt Vitamin A gegen Akne?
Vitamin A ist allgemein sehr wichtig für eine gesunde Haut und die Hauterneuerung. Es hilft beim Wachstum neuer Hautzellen und ist wichtig für den Abbau abgestorbener Hautzellen. Solche abgestorbenen Hautzellen können Akne fördern, indem Talgzellen verstopft werden und dadurch die Bildung von Mitessern gefördert wird. Außerdem kann Vitamin A die Talgproduktion reduzieren und hat einen gewissen antientzündlichen Effekt.
Die Wirkungsweise ist also ähnlich wie bei Isotretinoin, auch wenn die Wirkung nicht so stark ist – allerdings gilt das auch für die Nebenwirkungen. Das gilt beispielsweise für die Reduktion der Talgproduktion. Denn eine der häufigsten Nebenwirkungen von Isotretinoin sind sehr trockene Haut und trockene Schleimhäute. Ein gewisses Maß an Talg ist aber von Nöten, damit die Haut ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt ist. Vitamin A macht die Haut weniger fettig, trocknet sie aber nicht so stark aus wie Iso. Natürlich sollte hier wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln eine Überdosierung vermieden werden. Mehr dazu im nächsten Absatz.
Kann es Nebenwirkungen geben?
Hier sollte man vor allem vorsichtig mit der Dosis sein. Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin und wird vom Körper nur langsam wieder ausgeschieden. Es kann zu einer Überdosierung bzw. Hypervitaminose A kommen.
Zudem ist Vitamin A recht eng mit den anderen fettlöslichen Vitaminen D, K und E verknüpft. Hohe Dosen eines dieser Vitamine können zu einem Mangel an einem oder mehreren der anderen führen, sofern diese nicht ebenfalls zugeführt werden. Wer Vitamin A supplementiert, sollte also auf eine ausreichende Versorgung der Vitamine D, K und E achten. Vitamin D wird durch UV-Strahlung produziert und über die Nahrung wird eher wenig aufgenommen. Es kann also ratsam sein, dieses ebenfalls zu supplementieren (vor allem im Winter).
Unter keinen Umständen sollte man Vitamin A supplementieren, wenn man gleichzeitig Isotretinoin einnimmt. Eine Überdosierung kann dann nicht ausgeschlossen werden.
Während Isotretinoin unter keinen Umständen während einer Schwangerschaft eingenommen werden darf, sollte man hier auch mit Vitamin A vorsichtig sein und das ärztlich abklären. Vor allem hohe Dosen sollten vermieden werden.
Kann man genug Vitamin A mit der Nahrung aufnehmen?
Sehr hohe Mengen an Vitamin A sind in Leber enthalten. Allerdings ist Leber aber im wahrsten Sinne des Wortes Geschmackssache und nicht jeder Gaumen spricht darauf an. Auch in anderen tierischen Produkten wie Eiern oder Milchprodukten sind moderate Mengen an Vitamin A enthalten.
Pflanzliche Produkte wie Gemüsesorten und Früchte werden oftmals als sehr reich an Vitamin A dargestellt. Dies ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Bunte Gemüsesorten wie Möhren, Grünkohl oder Brokkoli enthalten Carotine wie β-Carotin. Diese können im Körper zu Vitamin A umgewandelt werden. Allerdings ist diese Umwandlung von mehreren Faktoren abhängig und außerdem eher gering (um die 10%). Sie kann erhöht werden, indem man solche Gemüsesorten mit etwas Fett zu sich nimmt.
Quellen:
[1] Ozuguz P. et al. (2014) – Evaluation of serum vitamins A and E and zinc levels according to the severity of acne vulgaris
[2] El-Akawi Z., Abdel-Latif N., Abdul-Razzak K. (2006) – Does the plasma level of vitamins A and E affect acne condition?
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