Bisher haben wir uns auf diesem Blog vor allem mit kosmetischen Mitteln gegen Akne beschäftigt. Rotlicht, welches heute vorgestellt wird, kann natürlich auch als solches bezeichnet werden, allerdings geht man hier etwas anders vor. Wir tragen kein Mittel direkt auf die Haut auf, sondern bestrahlen die Haut mit etwas. Denn auch Rotlicht gegen Akne bzw. Akne-Narben ist ein effektives, relativ kostengünstiges und sicheres Mittel.
Was sind die Vorteile der Rotlicht-Therapie?
Das Licht im roten Spektrum penetriert die Oberfläche der Haut und wird daher bei einigen Hauterkrankungen eingesetzt. Darüber hinaus gibt es noch Infrarot-Licht. Dies wird ebenfalls gerne als Rotlicht bezeichnet, was aber nicht ganz richtig ist. Das Licht ist hier im nicht sichtbaren Spektrum und nicht im roten Spektrum. Infrarot-Licht penetriert die Haut noch einmal deutlich tiefer und könnte daher bei manchen Erkrankungen einen zusätzlichen Vorteil haben. Bei Akne hilft es aber deutlich weniger als Rotlicht. Mehr dazu im Abschnitt unter der Überschrift „Wie wirkt Rotlicht gegen Akne?“
Ein wichtiger Faktor ist, dass Rotlicht die Kollagenproduktion der Haut anregt. Mit dem Alterungsprozess verliert die Haut an Elastizität und die Produktion von Kollagen und Elastin sinkt. Grob gesagt sind es diese Proteine, die der Haut Struktur geben und sie geschmeidig halten. Da Rotlicht die Kollagenproduktion steigert, wird es bei Falten, feinen Linien oder Augenringen (wenn sie durch zu dünne Haut um die Augen verursacht werden) eingesetzt.
Rotlicht kann auch als Vorbeugung gegen Sonnenbrand angewendet werden. Wer viel in der Sonne war, kann die Haut anschließend zusätzlich mit Rotlicht bestrahlen. Vitamin E hilft äußerlich aufgetragen ebenfalls. Dass die Haut weniger empfindlich auf Morgen- oder Abendsonne reagiert, liegt nicht nur an der geringeren UV-Strahlung im Vergleich zur Mittagssonne – auch wenn das natürlich der wichtigste Punkt ist. Morgens und Abends gibt es auch einen höheren Anteil an schützendem roten, orangen und gelben Licht im natürlichen Lichtspektrum.
Wie wirkt Rotlicht gegen Akne und Akne-Narben?
Rotlicht wirkt durchblutungsfördernd und entzündungshemmend. Es beschleunigt zudem die Zellerneuerung und den Heilungsprozess der Haut (Quelle). Daher wird Rotlicht beispielsweise auch nach Verbrennungen der Haut eingesetzt, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und die Narbenbildung zu verringern.
Zudem hat es einen gewissen antibakteriellen Effekt. Bakterien auf der Haut, besonders Cutibacterium acnes, gehören zu den Ursachen von Akne. Der antibakterielle Effekt ist bei Rotlicht allerdings geringer als bei Licht aus dem blauen Spektrum (Quelle). Dermatologen nutzen daher oftmals eine Kombination aus beidem, zuerst blaues und anschließend rotes Licht.
Was den Zusammenhang zwischen Rotlicht und Akne betrifft, gibt es ein paar interessante Studien, die vielversprechend sind. In einer Studie mit 27 erwachsenen Frauen zwischen 18 und 45 Jahren (mit allem von leichter bis starker Akne) ging die Anzahl der Entzündungen im Laufe der Therapie signifikant zurück (Quelle). In einer anderen Studien wurde Rotlicht mit Infrarot-Licht (nicht sichtbares Spektrum) verglichen (Quelle). Hier hatten die Versuchspersonen leichte bis moderate Akne. In dieser Studie ging in der Rotlicht-Gruppe die Anzahl der Entzündungen stark zurück (Mittelwert von 27,7 vor der Anwendung und 6,3 nach zehn Wochen). Bei der Infrarot-Gruppe war die Verbesserung hingegen eher schwach (26,9 vorher und 22,2 nach zehn Wochen).
Was Narben betrifft ist vor allem die oben beschriebene Kollagenproduktion wichtig. Rotlicht beschleunigt außerdem – wie oben beschrieben – die Zellerneuerung und fördert die Durchblutung. Aus diesem Grund könnte es sogar einen vorbeugenden Effekt auf Narben haben. Das heißt, ein tiefer Knoten entwickelt sich vielleicht gar nicht erst zu einer Narbe oder die Narbe wird weniger tief.
Wie wird Rotlicht gegen Akne angewendet?
Bei Rotlicht können wir grob gesagt unterscheiden zwischen Wärmelampen, die (was bei dem Namen nicht überraschen wird) Wärme ausstrahlen, und Lampen, bei denen das nicht der Fall ist. Hier in Europa findet man vor allem den ersten Typ. Darüber hinaus kann man natürlich noch unterscheiden, was verschiedene Wellenlängen betrifft. Das würde aber den Rahmen des Artikels sprengen.
Bei den Wärmelampen muss man darauf achten, ausreichend Abstand zu halten, da diese ordentlich heiß werden. Wenn das Gefühl auf der Haut noch angenehm wärmend ist, sollte der Abstand in Ordnung sein.
Mit ausreichend Abstand kann man das Gesicht dann für etwa 15 Minuten bescheinen lassen. Die Lampen haben eine solche Reichweite, dass das komplette Gesicht erreicht wird. Wer Pickel vor allem seitlich an den Wangen hat, kann die Rotlichtlampe auf seitlich auf das Gesicht scheinen lassen, und dann jede Seite einzeln. Wer will, kann die ganze Prozedur auch zweimal am Tag durchführen. So könnte die Wirkung von Rotlicht gegen Akne noch verstärkt werden.
Ich selbst habe Erfahrung mit zwei Rotlichtlampen, die beide empfehlenswert sind. Beide strahlen Hitze aus und sollten daher mit Vorsicht verwendet werden. Da wäre zum einen eine Lampe von Beurer* mit relativ großer Strahlungsfläche. Eine etwas preiswertere Variante ist die Lampe von Sanitas*. Solche Lampen sind manchmal auch in Drogeriemärkten wie dm vorhanden.
Meine eigene Erfahrung mit Rotlicht
Ich selbst wurde auf Rotlicht im Zusammenhang mit Akne zum ersten Mal aufmerksam, als ich etwa 18 oder 19 Jahre alt war. Damals hatte ich einen relativ heftigen Akneschub an den Wangen. Nachdem die Entzündungen mehr oder weniger abgeheilt waren, blieben dort eine Menge rote Flecken zurück, die oft noch eine ganze Weile sichtbar bleiben, selbst wenn man nicht mehr von einem Pickel reden kann. Ich las dann in einen Internetforum, dass Rotlicht die Durchblutung und Wundheilung verbessern kann und daher bei roten Flecken hilfreich ist. Daher verwendete ich für mehrere Wochen ein- oder zweimal täglich Rotlicht auf den betroffenen Stellen.
Um ehrlich zu sein kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern, ob die roten Flecken dann auch schneller verschwanden. Woran ich mich aber sehr genau erinnere, ist dass das Rotlicht einen vorbeugenden Effekt hatte. Ich habe an den Wangen nach etwa zwei oder drei Wochen deutlich weniger Pickel bekommen. Der Effekt war also nicht unmittelbar, aber sehr deutlich. Dieses Erlebnis ist deshalb so gut in Erinnerung geblieben, weil ich mit dem vorbeugenden Effekt überhaupt nicht gerechnet und mir nur einen Effekt auf die roten Flecken erhofft hatte.
Fazit
Rotlicht-Therapie ist eine interessante Option bei Akne und unreiner Haut. Das war auch meine Erfahrung, als ich zum ersten Mal selbst Rotlicht gegen Akne einsetzte. Es hat keine wirklichen Nebenwirkungen, so lange man auf ausreichend Abstand und eine nicht zu lange Einsatzdauer achtet. Außerdem ist die Anwendung einfach und auch recht günstig, da man die Lampe nur einmal kauft und dann so lange verwendet, bis sie kaputt ist. Das kann mehrere Jahre dauern.
Aus diesen Gründen halte ich Rotlicht für eine einfache Option, die man einfach einmal ausprobieren kann, bevor man zu stärkeren Mitteln greift. Diese können oft erhebliche Nebenwirkungen haben. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja eine sichere Lösung, die ebenfalls gegen Akne wirkt, auf die man bisher aber nie gekommen ist.
Ich muss hier allerdings dazu sagen, dass es sich hier nicht um ein Wundermittel handelt, das über Nacht wirkt. Die oben beschriebenen Studien liefen alle einige Wochen lang und viele Verbesserungen traten erst gegen Ende der Studiendauer auf. Das ist auch meine Erfahrung mit Rotlicht. Hätte ich das Rotlicht-Experiment nach einer Woche abgebrochen, hätte ich wohl keine Unterschiede festgestellt. Diese wurden erst nach etwa drei Wochen sichtbar.
Wer Rotlicht-Therapie ausprobieren will, benötigt also etwas Geduld. Das trifft vor allem bei Narbenbildung zu. Denn Narben sind noch einmal deutlich langwieriger als Akne und hier handelt es sich eher um Monate oder gar Jahre, bis Besserungen ersichtlich sind.
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