Es ist bekannt, dass verschiedene Nährstoffe gegen Akne helfen können. Dazu gehören beispielsweise Vitamin A oder Zink. Diese gehören zu den bekanntesten Vitaminen und Mineralstoffen und der Zusammenhang mit Hauterkrankungen ist recht eindeutig. Weniger bekannt ist ein anderes Vitamin: Niacinamid (Vitamin B3). Wir wollen hier der Frage nachgehen, ob Niacinamid auch gegen Akne helfen kann.
Was ist Niacinamid?
Niacinamid gehört zu den B-Vitaminen und ist dort als Vitamin B3 bekannt. Eine andere Form ist das etwas bekanntere Niacin. Niacinamid ist die Amidform von Niacin. Es ist relativ bekannt, dass Niacin eine temporäre Rötung der Haut verursachen kann, was im Englischen auch als „Flush“ bezeichnet wird. Dieser Flush ist nicht wirklich besorgniserregend, aber es kann natürlich unangenehm aussehen, wenn man mit feuerroter Haut herumläuft.
Niacinamid hat den Vorteil, dass dieser Flush ausbleibt. Es kann also bedenkenlos eingenommen werden, ohne dass man eine Hautrötung in der Öffentlichkeit befürchten muss. Eine andere Bezeichnung lautet Nicotinamid. Wem beim Lesen dieses Wortes nun der Zusammenhang zwischen Akne und Rauchen eingefallen ist, muss sich aber keine Sorgen machen. Denn trotz der Namensähnlichkeit handelt es sich nicht um einen Ableger von Nikotin.
Niacinamid ist vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch oder Eiern vorhanden, aber auch in manchen Nüssen, roter Bete und auch Pilzen. In diesem Artikel geht es aber eher um die äußerliche Anwendung von Niacinamid gegen Akne.
Wie wirkt Niacinamid gegen Akne?
Das B-Vitamin hat einige positive Eigenschaften auf die Haut. Es wird daher manchmal auch als „Anti-Aging-Vitamin“ bezeichnet. Unter anderem hat Niacinamid eine entzündungshemmende Wirkung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es auch bei Akne (und auch Rosacea) eingesetzt werden kann.
Hier hören die positiven Eigenschaften aber nicht auf. Wir wissen zum Beispiel, dass eine übermäßige Talgproduktion ein Risikofaktor für Akne ist. Auf die Haut aufgetragenes Niacinamid kann die Talgproduktion reduzieren [1]. In dieser Studie wurde eine Konzentration von 2% Niacinamid verwendet, was eine moderate Menge ist. Es fördert zudem die Differenzierung sogenannter Keratinozyten [2]. Diese können ebenfalls eine Rolle bei Akne spielen.
Außerdem hat Niacinamid eine aufhellende Wirkung auf die Haut. Dies kann hilfreich sein bei roten Flecken, die entstehen, wenn eine Entzündung (ein Pickel) abheilt. Auf diese Weise kann es unter anderem auch gegen Altersflecken oder manche Typen von Augenringen eingesetzt werden.
Studien bestätigen Wirksamkeit von Niacinamid gegen Akne
Die Frage, ob Niacinamid gegen Akne wirken kann, wurde mittlerweile auch wissenschaftlich untersucht. In einer Studie mit Patienten mit moderater Akne wurde eine Konzentration von 4% Niacinamid (äußerlich angewendet) getestet [3]. Hierbei hatte sich die Akne nach acht Wochen signifikant reduziert.
Ein anderes Forscherteam führte keine eigene Studie durch, sondern analysierte Studien, die bisher zu diesem Thema durchgeführt wurden [4]. Hier lagen zehn Studien zum Zusammenhang zwischen Niacinamid und Akne vor. Davon wurde bei acht die äußerliche Behandlung und bei zwei die innerliche Behandlung (als Nahrungsergänzungsmittel) untersucht. Bei der äußerlichen Behandlung wurde in sechs von acht Studien eine signifikante Verbesserung der Akne festgestellt. Bei den Studien mit dem Supplement wurde in beiden Fällen eine Verbesserung erreicht. Die Forscher schrieben, dass weitere Studien nötig sind, auch um einen Vergleich mit anderen Mitteln gegen Akne zu erhalten. Aber diese ersten Ergebnisse sind vielversprechend.
Wie wird Niacinamid angewendet?
Bei der äußerlichen Behandlung wird ein Serum direkt auf die Haut aufgetragen. Es wird nicht unbedingt punktuell auf einzelne Entzündungen getupft, sondern eher großflächig angewendet. Also zumindest in Bereichen, die zu Akne und unreiner Haut neigen. Durch die antientzündliche Wirkung und den Einfluss auf Talgdrüsen hat es auch ähnlich wie Rotlicht einen vorbeugenden Effekt auf Akne. Daher ist es sinnvoll, nicht nur einzelne Pickel damit zu betupfen.
Ein Serum kann nach dem Waschen direkt auf die Haut aufgetragen werden. Am besten zweimal täglich, morgens und abends. Alternativ kann es auch mit einer Feuchtigkeitscreme vermischt werden. Ein preiswertes Serum mit einer Konzentration von 10% ist das von Skincyclopedia*. Dieses enthält auch Zink, was äußerlich ebenfalls gegen Akne wirken kann.
Wer Niacinamid innerlich ausprobieren will, muss mit der Dosierung etwas aufpassen. Denn die einzelnen B-Vitamine interagieren miteinander und wenn eines davon sehr hoch dosiert ist, kann sich das negativ auf die anderen auswirken. Es ist daher ratsam, einen B-Komplex* einzunehmen, der alle B-Vitamine enthält.
Fazit
Es spricht einiges dafür, dass Niacinamid gegen Akne helfen kann. Es wirkt nicht nur entzündungshemmend und aufhellend, sondern reguliert vor allem auch die Talgproduktion. Dies bedeutet übrigens nicht, dass es die Haut austrocknet. Ganz im Gegenteil. Niacinamid hat wie gesagt eine regulierenden Effekt. Bei trockener Haut spendet es Feuchtigkeit, bei fettiger Haut verringert es die Talgproduktion. Das B-Vitamin ist also ein echter Alleskönner.
Für die Zukunft wäre es interessant zu sehen, ob Niacinamid verbunden mit anderen Wirkstoffen eine noch bessere Wirkung entfalten könnte. Eine Kombination mit BPO wäre beispielsweise denkbar. Die ersten Beobachtungen für Niacinamid alleine sind allerdings bereits vielversprechend. Da es auch allgemein einen positiven Effekt auf die Haut hat, kann man im Prinzip nichts falsch machen, wenn man damit experimentiert.
Bei stärkerer Akne ist es unwahrscheinlich, dass Niacinamid alleine die Akne abheilen lässt. Allerdings kann es unterstützend wirken und mit anderen Mitteln kombiniert werden.
Quellen:
Ein Kommentar: