Bei der Frage, ob Lactoferrin gegen Akne wirkt, stellt sich zunächst einmal die Frage, worum es sich bei Lactoferrin überhaupt handelt. Nahrungsergänzungsmittel gegen unreine Haut gibt es einige. Viele davon sind sehr bekannt und werden bereits seit Jahrzehnten gegen Hauterkrankungen eingesetzt (siehe zum Beispiel Zink gegen Akne).

Andere Mittel sind hingegen weniger bekannt und daher eher Geheimtipps. Ein solches ist auch Lactoferrin. Es mag vielleicht überraschen, aber die Wirkung von Lactoferrin gegen Pickel wurde in den letzten Jahren bereits einige Male untersucht. Die Ergebnisse sind bisher ziemlich vielversprechend. Daher schauen wir uns in diesem Artikel den Zusammenhang zwischen Lactoferrin und Akne einmal genauer an und beginnen mit der Frage, worum es sich bei diesem Stoff überhaupt handelt.

Was ist Lactoferrin?

Auch wenn man von dem Begriff Lactoferrin noch nie gehört hat, kommen die einzelnen Wörter vielleicht bekannt vor. Beispielsweise haben wir im Artikel Kann Milch Pickel und Akne verursachen? bereits erfahren, dass Lactose (Milchzucker) für manche Betroffene mit Akne ein Problem sein kann. Das Wort Lacto scheint also mit Milch assoziiert zu sein.

Der zweite Teil des Wortes (-ferrin) erinnert dagegen an Ferritin, ein Protein, welches Eisen speichert und im Körper transportiert. Neben Milch scheint Lactoferrin also auch noch etwas mit Eisen zu tun zu haben. Beide Namensähnlichkeiten sind auch kein Zufall. Lactoferrin gehört zu den Transferrinen. Hierbei handelt es sich ebenfalls um Proteine, die Eisen speichern und im Körper transportieren. Lactoferrin kommt in höheren Konzentrationen vor allem in Milch vor.

Lactoferrin hat eine Reihe von positiven Auswirkungen auf die Gesundheit. Beispielsweise ist es antiviral und antiparasitisch und wurde sogar schon in Studien gegen Krebs eingesetzt. Außerdem hat Lactoferrin eine antibakterielle Wirkung, wodurch es auch in den Fokus von Wissenschaftlern geriet, die zum Thema Akne forschen. Wir werden in diesem Artikel sehen, dass Lactoferrin Akne beeinflussen kann.

Wie könnte Lactoferrin gegen Pickel wirken?

In der Einleitung zu diesem Artikel habe ich ja bereits erwähnt, dass die Wirkung von Lactoferrin gegen Akne bereits getestet wurde. Bevor wir uns die Studien dazu ansehen, werfen wir aber erst einmal einen Blick auf die Eigenschaften, die für eine solche Wirkung verantwortlich sein könnten.

Hier können wir uns noch einmal die Ursachen von Akne in Erinnerung rufen. Es handelt es um eine Kombination aus einer Überfunktion der Talgdrüsen, einer Verhornungsstörung, Bakterienbesiedlung der Haut und Entzündungsvorgängen. Wir haben weiter oben bereits gesehen, dass Lactoferrin antibakteriell wirkt.

Zudem hat Lactoferrin die Eigenschaft, die Talgproduktion zu regulieren (in diesem Fall: zu reduzieren) und es hat entzündungshemmende Eigenschaften. Zumindest in der Theorie kann also Lactoferrin gegen Akne und ihre Ursachen wirken. Auf drei der vier oben genannten Punkte hat Lactoferrin einen positiven Einfluss: antibakterielle Wirkung, Verringerung der Talgproduktion, entzündungshemmend. Im nächsten Abschnitt werden wir sehen, dass die Wirkung von Lactoferrin gegen Pickel nicht nur in der Theorie funktioniert.

Wirkt Lactoferrin gegen Akne (Studien)?

In einer Studie [1] zum Thema Lactoferrin gegen Pickel bekam die Versuchsgruppe zwölf Wochen lang fermentierte Milch (vermutlich eine Art Kefir oder Sauermilch), in die täglich 200 mg Lactoferrin gemischt wurden. Nach zwölf Wochen hatte sich die Anzahl der Entzündungen (Pickel) um 38,6% im Vergleich zur Placebo-Gruppe verringert. Außerdem wurde hier noch der Fettgehalt der Haut untersucht. Bei der Lactoferrin-Gruppe war der Talg-Anteil auf der Haut am Ende der Studie um 31,1% geringer. Das könnte darauf hindeuten, dass die Reduktion der Talgproduktion die Ursache (oder eine der Ursachen) für die Verbesserung der Akne war.

In einer anderen Studie [2] bekamen 43 Patienten mit Akne für acht Wochen täglich ein Lactoferrin-Supplement. Um welche Menge es sich täglich handelte, war aus der Studie leider nicht herauszulesen. Da es in dieser Studie keine Kontrollgruppe (Placebo-Gruppe) gab, wurde hier der Hautzustand nach acht Wochen Lactoferrin mit dem Hautzustand vor Beginn der Studie verglichen. Nach acht Wochen war die Anzahl der Pickel um 20,2% zurückgegangen. Eine Verbesserung des Hautzustands stellte sich bei 76,9% der Betroffenen ein.

In wieder einer anderen Studie [3] wurde Lactoferrin nicht alleine angewendet, sondern in Kombination mit Zink und Vitamin E. Einen Artikel zu Zink und Akne hatte ich bereits in der Einleitung zu diesem Artikel verlinkt. Für Vitamin E gibt es keine genauen Angaben über eine mögliche Wirkung gegen Akne und unreine Haut. Allerdings haben Akne-Patienten im Schnitt weniger Vitamin E (genau wie Vitamin A und Zink) im Blut.

Bei einer solchen Studie mit einem Kombinationspräparat ist es natürlich schwierig zu entscheiden, welches Mittel welchen Anteil an der Wirkung hatte. Da Zink und Lactoferrin beide einzeln eine Wirkung gegen Akne und unreine Haut gezeigt haben, könnte es sein, dass die Kombination noch besser wirkt und sich die beiden Mittel sehr gut ergänzen.

Fazit

Lactoferrin ist daher interessant, da es keine bis kaum Nebenwirkungen hat. Natürlich sollte man es wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln nicht allzu doll treiben und eine Überdosierung vermeiden. In einer der obigen Studien wurden täglich 200 mg Lactoferrin gegen Akne verwendet, ohne dass es zu Nebenwirkungen kam. Daher sollte diese Menge ein guter Anhaltspunkt sein. In Studien zu anderen gesundheitlichen Problemen wurden auch höhere Dosen wie 300 mg oder 400 mg täglich ohne Probleme eingesetzt.

Die Wirkung, die Lactoferrin gegen Pickel hat, ist ziemlich vielfältig. Hervorzuheben ist hier sicher die Wirkung auf die Talgdrüsen, die sich in den oben erwähnten Studien auch gezeigt hat. Aber auch die antibakterielle und die entzündungshemmende Wirkung sind nicht zu unterschätzen. Es handelt sich hier also in Bezug auf Akne um einen echten Alleskönner.

In einer der obigen Studien wurde Lactoferrin zusammen mit Zink (und Vitamin E) erfolgreich gegen Akne eingesetzt. Diese Kombination stellt eine gute Alternative für Akne-Betroffene dar, die nicht unbedingt mit Antibiotika oder anderen verschreibungspflichtigen Akne-Mitteln arbeiten wollen und eher auf einen natürlichen Ursprung setzen.