Isotretinoin ist ein Vitamin-A-Derivat. Der chemische Name von Vitamin A ist Retinol und mit Retinol verwandte Substanzen nennt man Retinoide. Isotretinoin ist ein solche Retinoid. Es ist kein Zufall, dass auch Vitamin A gegen Akne eingesetzt werden kann. In einer Studie wurde gezeigt, dass Personen mit Akne geringere Mengen an Vitamin A im Blut haben als nicht von Akne betroffene Personen [1].
Es ist auch unter den Markennamen Aknenormin, Ciscutan, Isoderm oder Roaccutan bekannt oder einfach unter der Kurzform Iso. Auf englischsprachigen Webseiten ist häufig von Accutane die Rede. Isotretinoin ist verschreibungspflichtig. Ein Gang zum Hautarzt und eine passende Beratung ist also Voraussetzung für die Anwendung.
Wie wirkt Isotretinoin bei Akne?
Isotretinoin kann bei Akne sowohl oral als Medikament eingenommen werden als auch direkt auf der Haut angewendet werden. Die orale Einnahme ist aber eher die Regel.
Bei Akne ist die Wirkung von Isotretinoin vielfältig und setzt auf verschiedenen Ebenen an, die mit der Entstehung von Akne in Zusammenhang stehen. Einerseits hemmt es die Talgbildung. Die Talgdrüsen sind bei Aknepatienten oftmals überaktiv und produzieren zu viel Talg. Zudem wird nicht nur die Menge an Talg, sondern auch die Größe der Talgdrüsen reduziert. Außerdem wirkt es entzündungshemmend und vermindert die Entstehung von Mitessern. Zu guter Letzt wird einer Verhornungsstörung der Haut vorgebeugt.
In der Regel wird Isotretinoin nur bei schweren Verläufen der Akne angewendet. Vorher werden andere, harmlosere Optionen ausgetestet. Sollten diese Optionen keine oder nur eine geringe Besserung zeigen, wird Isotretinoin in Betracht gezogen.
Welche Dosis wird verwendet?
Die Dosis hängt vom Körpergewicht ab. Die Anfangsdosis liegt in der Regel bei 0,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht und pro Tag. Bei einem Körpergewicht von 70 kg läge die tägliche Dosis zu Beginn also bei 35 mg. Sollte damit keine Besserung eintreten, kann die tägliche Dosis schrittweise auf bis zu 1 mg pro kg erhöht werden. Gegen Ende der Behandlung wird die Dosis wieder schrittweise reduziert und es kann eine sogenannte Erhaltungsdosis verschrieben werden, die deutlich unter der Anfangsdosis liegt. Die genaue Dosis und der Verlauf wird von einem Hautarzt festgelegt.
Welche Nebenwirkungen kann Isotretinoin haben?
Weiter oben habe ich bereits geschrieben, dass in der Regel vorher „harmlosere Optionen“ getestet werden. Denn Isotretinoin gehört durchaus zu den schwersten Geschützen, die gegen Akne aufgefahren werden. Es ist mit einigen Nebenwirkungen assoziiert. Diese wären:
- Trockene Haut, Lippen, Schleimhäute und Augen Die Talgproduktion wird deutlich reduziert. Auch wenn diese wie im Fall von Akne überhand nehmen kann, ist die Talgproduktion aber sehr wichtig. Dadurch werden Haut, Haare und Schleimhäute mit Feuchtigkeit versorgt. Wird die Talgproduktion zu stark heruntergefahren, kann es zu übermäßiger Trockenheit kommen.
- Nasenbluten Dies kommt von der oben erwähnten Austrocknung der Schleimhäute.
- Anfangsverschlechterung Es kann zu Beginn der Einnahme zu einer Verschlechterung der Akne kommen. Das ist kein Zeichen dafür, dass der Wirkstoff nicht funktioniert. Diese Anfangsverschlechterung sollte nach wenigen Wochen wieder zurückgehen. Daher handelt es sich hier zwar um eine Nebenwirkung, aber um keine, die große Sorgen bereiten sollte.
- Fehlbildungen während Schwangerschaft Isotretinoin darf keinesfalls während oder in einem bestimmten Zeitraum vor einer Schwangerschaft eingenommen werden. Es kann sonst zu Fehlentwicklungen und Missbildungen des ungeborenen Kindes kommen. Auch stillende Mütter sollten das Medikament nicht einnehmen. Wer Isotretinoin einnimmt darf daher kein Blut spenden, da eine werdende Mutter mittels Bluttransfusion mit dem Wirkstoff in Kontakt kommen könnte.
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Hypervitaminose A Hiermit ist einfach eine Überdosierung mit Vitamin A gemeint. Da es sich hierbei um ein Vitamin-A-Derivat handelt, sollte Vitamin A (Retinol) nicht gleichzeitig supplementiert werden. Auch auf sehr retinolreiche Nahrungsmittel wie Leber sollte verzichtet werden. Zudem gibt es ein Zusammenspiel mit den anderen fettlöslichen Vitaminen D, E und K. Wird eines davon in übermäßig großen Mengen eingenommen, kann dies zu Lasten der anderen gehen. Es sollte also auch eine ausreichende Versorgung mit D, E und K gewährleistet werden.
- Erhöhte Lichtempfindlichkeit Die Haut kann empfindlicher gegenüber UV-Strahlung werden. Dies muss beachtet werden, wenn man sich direkter Sonneneinstrahlung aussetzt. Auf einen ausreichenden Sonnenschutz sollte geachtet werden, damit es nicht zu einem Sonnenbrand kommt. Zudem kann Rotlicht zum Schutz vor UV-Strahlung und auch gegen Akne eingesetzt werden.
Allgemein findet bei einer Behandlung mit Isotretinoin eine regelmäßige Untersuchung statt und es werden beispielsweise die Leberwerte geprüft. Es ist extrem wichtig, sich an die ärztlichen Anweisungen zu halten und nicht selbst mit der Dosis zu experimentieren.
Quellen
[1] Ozuguz P. et al. (2014) – Evaluation of serum vitamins A and E and zinc levels according to the severity of acne vulgaris