Beim Thema Akne gibt es so manches kontroverse Thema und auch einige Mythen. Während die direkten Ursachen von Akne mittlerweile recht gut erforscht sind, gehen bei anderen Themen die Meinungen auseinander. Eines der kontroversesten Themen ist, ob Sonne gegen Akne und Pickel hilft, oder ob sie eher schädlich ist und vermieden werden sollte.

Hilft Sonne gegen Akne und Pickel oder ist sie zu vermeiden?

Für beide Seiten gibt es Argumente. Auf der einen Seite kann Sonne Akne durchaus kurzfristig verbessern, auf der anderen Seite gibt es langfristige Risiken. Wir schauen uns daher in diesem Artikel beide Seiten an und ziehen dann ein Fazit.

Was für Sonne gegen Pickel spricht

Es gibt drei Gründe, die dafür sprechen könnten, dass Sonnenlicht bei manchen Menschen ihr Hautbild verbessert.

Grund 1: Vitamin D

Im Artikel Vitamin D und Akne haben wir bereits gesehen, dass Vitamin D bzw. ein Mangel an Vitamin D mit Akne in Verbindung gebracht wird. Menschen mit Akne haben im Schnitt geringere Level an Vitamin D und es liegt häufiger ein Mangel vor. Zudem half in einer Studie ein Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D gegen Akne.

Sonne sorgt für mehr Vitamin D, was auch gegen Pickel helfen könnte

Was hat das nun mit Sonne zu tun? Vitamin D wird aus gutem Grund auch als Sonnenvitamin bezeichnet. Der Körper produziert es, wenn die Haut mit UV-B-Strahlung in Berührung kommt. Wenn also Vitamin D über Sonnenlicht produziert wird und Vitamin D das Hautbild verbessern kann, liegt die Vermutung nahe, dass Sonnenlicht auf diesem Wege gegen Pickel helfen kann.

Grund 2: Antibakterielle Wirkung

UV-Strahlung hat eine gewisse antibakterielle Wirkung. Bakterien sind bei dem Prozess beteiligt, bei dem Pickel entstehen. Hier geht es vor allem um ein Bakterium namens Cutibacterium acnes. Dieses fühlt sich dort wohl, wo Talg und abgestorbene Hautzellen ein Haarfollikel verstopfen. Daraus kann in Kombination mit Cutibacterium acnes dann ein Mitesser und später ein Pickel entstehen.

Wenn UV-Strahlung gegen solche Bakterien wirken kann, ist das ein möglicher Grund dafür, warum Sonne gegen Pickel helfen kann.

Grund 3: Rotlicht-Anteil

Auch Rotlicht kann gegen Akne helfen, wie wir bereits gesehen haben. Sonnenlicht enthält das komplette Lichtspektrum, was Rotlicht mit einschließt. Der Rotlicht-Anteil variiert je nach Tageszeit. Er ist morgens und vormittags sowie abends besonders hoch.

Die Sonne am Morgen und am Abend hat neben dem hohen Anteil an rotem Licht auch den Vorteil, dass die UV-Strahlung weniger stark ist und man so keine großartigen Hautreizungen riskiert. Allerdings wird auch weniger Vitamin D produziert.

Akne wird im Urlaub oft besser

Dies ist einer der Gründe, warum Sonne gegen Pickel als ein recht beliebtes Mittel angesehen wird. Nach einem Urlaub am Meer ist das Hautbild oft besser. Die drei oben genannten Punkte könnten einen Anteil daran haben.

Es sei hier allerdings dazu gesagt, dass es auch andere mögliche Gründe geben kann, warum das so ist. Zum einen ist Salzwasser gut bei Akne und unreiner Haut, was beim Badeurlaub am Meer vorteilhaft ist. Außerdem haben wir alle im Badeurlaub (hoffentlich) weniger Stress und schlafen mehr. Stress kann Akne verschlimmern.

Dazu kommt eine mögliche optische Täuschung, auf die ich in Kürze eingehen werde. Es ist möglich, dass das Hautbild aufgrund der gebräunten Haut besser aussieht, ohne dass das wirklich der Fall ist.

Gründe, die gegen Sonne bei Akne sprechen

Die oben aufgeführten Gründe scheinen dafür zu sprechen, dass Sonnenlicht sich positiv bei Pickeln und Akne auswirkt. Allerdings ist es nicht ganz so einfach und es gibt auch mehrere Gründe, die gegen diese These sprechen.

Grund 1: Optische Täuschung

Diesen Punkt hatte ich weiter oben schon kurz erwähnt. Pickel und vor allem unreine Haut sieht man bei gebräunter Haut weniger. Wer also für längere Zeit in der Sonne war und gebräunt ist, sieht beim Blick in den Spiegel oftmals eine positive Entwicklung.

Das wäre in diesem Falle allerdings eine optische Täuschung. Eine rote Entzündung ist auf gebräunter Haut einfach weniger stark zu sehen als auf blasser Haut.

Außerdem ist dieser Effekt auch eher kurzfristig. Wie wir im nächsten Punkt sehen werden, kann Sonnenbaden längerfristig aber das Hautbild sogar verschlechtern.

Grund 2: Verhornungsstörung

Dies ist wohl der wichtigste Grund, warum Sonne bei Akne mit Vorsicht zu genießen ist. Übermäßiges Sonnenlicht kann zu einer Verhornungsstörung führen, was bei Akne-Patienten keine gute Nachricht ist.

Ein Verhornungsstörung liegt vor, wenn die Haut zu viel Keratin produziert und dadurch dicker wird. Die oben bereits beschriebene Mischung aus Talg und abgestorbenen Zellen kann dann nicht mehr richtig ablaufen und verstopft den Ausgang des Haarfollikels, wodurch Mitesser und schließlich Pickel entstehen könnten.

Dadurch gehört eine Verhornungsstörung zu den direkten Ursachen von Akne. Und damit können wir Sonnenbaden zumindest als potenzielle indirekte Ursache von Akne ansehen. Der Effekt kann kurzfristig positiv sein, sich längerfristig aber ins Gegenteil umkehren.

Grund 3: Hautreizungen bei übermäßiger Sonneneinstrahlung

Entzündungsvorgänge spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Pickeln. Da es sich um eine entzündliche Hauterkrankung handelt, ist das ja auch nicht weiter verwunderlich. Wenn Mitesser sich entzünden, entsteht ein Pickel.

Übermäßiges Sonnenbaden kann die Haut sehr reizen und zu mehr Entzündungen führen. Das bekannteste Beispiel ist der Sonnenbrand. Bei einem Sonnenbrand wird auch der Kollagenanteil der Haut geschädigt. Dies könnte sich sogar negativ auf die Narbenbildung bei Akne auswirken.

Nach langem Aufenthalt in der Sonne kann der Schaden halbwegs begrenzt werden. Beispiele hierfür sind das oben erwähnte Rotlicht, Aloe Vera oder äußerlich aufgetragenes Vitamin E. Besser wäre es allerdings, es gar nicht erst zu Schäden kommen zu lassen.

Fazit zu Sonne und Akne

In diesem Artikel habe ich jeweils drei Vorteile und drei Nachteile im Zusammenhang mit Sonne bei Akne aufgezählt. Als schwerwiegendsten dieser sechs Punkt würde ich die Verhornungsstörung sehen, die bei übermäßiger Sonneneinstrahlung folgen kann. Ist das der Fall, wird sich die Akne mittel- bis langfristig verschlechtern, auch wenn das Hautbild kurzfristig besser wird.

Die drei oben genannten Vorteile (Vitamin D, antibakterielle Wirkung, Rotlicht) für Sonne gegen Pickel können auch anderweitig erzielt werden. Vitamin D können Sie supplementieren oder sich nur kurz in der Sonne aufhalten. Für die Wirkung gegen Bakterien gibt es unzählige Möglichkeiten wie Azelainsäure, Teebaumöl oder Aloe Vera. Und was Rotlicht betrifft, ist eine Rotlichtlampe sinnvoll, die keine UV-Strahlung enthält.

Aus diesen Gründen würde ich davon abraten, Sonnenbaden als Mittel gegen Akne einzusetzen. Hinzu kommen natürlich noch weitere Gründe, wie vorzeitige Hautalterung und im schlimmsten Falle Hautkrebs. Ich würde also dazu raten, sich entweder nur kurz in der Sonne aufzuhalten oder auf Sonnenschutz (durch Klamotten, Sonnencreme oder Schatten) zu achten.